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Inklusive Alien Wavelength

400 GBit/s Internetanbindung für den 34C3 in Leipzig

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400 GBit/s Internetanbindung für den 34C3 in Leipzig
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Zwischen den Jahren hat der Chaos Computer Club wie immer seinen Kongress veranstaltet. Der 34C3 wurde in diesem Jahr unter dem Motto TUWAT in Leipzig abgehalten. Über die drei Tage der Veranstaltung waren 16.000 Besucher in Leipzig, nahezu alle mit einem oder mehreren internetfähigen Geräten und wie in jedem Jahr musste dazu die entsprechende Infrastruktur aufgebaut werden.

Nicht nur die Vernetzung der Messe Leipzig stellte aufgrund der Größe eine neue Herausforderung dar, auch die externe Anbindung an das Internet sollte sicher und schnell sein. Letztendlich hat man sich mit mehreren Anbietern zusammengetan und konnte 4x 100 GBit/s in das Netzwerk liefern. Eine 200-GBit/s-Verbindung wurde per Alien Wavelength realisiert.

Solch hohe Übertragungsleistungen lassen sich über große Distanzen natürlich nur über Lichtwellenleiter realisieren. Unter Alien Wavelength wird ein Wellenlängenmultiplexverfahren verstanden. Darin werden verschiedenen Wellenlängen für eine Übertragung um Lichtwellenleiter verwendet. Über schmalbandigen Wellenlängenbereiche werden einzelne Übertragungskanäle gebildet, die durch optische Koppelelemente gebündelt und gleichzeitig sowie unabhängig voneinander übertragen werden. Am Ende der Übertragungsstrecke wird die Multiplexverbindung wieder in ihre einzelnen optischen Übertragungskanäle getrennt.

Ein Wellenlängenmultiplexverfahren ist bei der optischen Übertragung ein Standardverfahren. Alien Wavelength sind Signale, die nicht in den typischen Wellenlängen für die Übertragung auf dem Lichtwellenleiter liegen. Für die 200-GBit/s-Verbindung wurde keine Dark Fiber, also ein nicht verwendeter Lichtwellenleiter verwendet, sondern eine von GasLINE betriebene Verbindung zwischen Leipzig und Berlin. Die Leitung hat eine Länge von 385 km und es wurde mit einer Round-trip delay time von 4,34 ms gerechnet. Das Peering zum Internet fand für diese Verbindung über KPN, atrato und ECIX statt.

Das Network Operation Team des CCC und einige der beteiligten Unternehmen haben die Datenübertragung per Alien Wavelength als Feldtest verwendet. Was im Labor funktioniert, muss in der Praxis noch lange nicht erfolgreich sein – in diesem Fall kann der Test einer Datenübertragung im Lichtwellenleiter per Alien Wavelength als erfolgreich bezeichnet werden.

Die 200 GBit/s waren aber nicht die einzige Verbindung zum Internet. Insgesamt standen 400 GBit/s an Uplink zur Verfügung. Für IP-Verbindungen standen 320 GBit/s zur Verfügung. Diese setzen sich aus 1x 100 GBit/s über Core Backbone, 100 GBit/s über die Deutsche Telekom, 40 GBit/s über Syseleven, 30 GBit/s über RETN, 20 GBit/s über ECIX, 10 GBit/s über Atrato und 10 GBit/s über KPN zusammen. Über die zahlreichen Anbieter und Peering-Möglichkeiten war demnach auch eine gewisse Redundanz gewährleistet.

Aufwändiges WLAN-Setup

Die schnelle Internetverbindung wurde natürlich unter anderem dazu verwendet die Streams von 34C3 anbieten zu können. Mehreren hundert Ethernet-Ports wurden zur Verfügung gestellt, die allesamt 1 GBit/s erreichen konnten. Stationär war eine schnelle Internetverbindung also kein Problem.

Um derart viele Besucher auf einem Messegelände wie dem in Leipzig mit gutem WLAN versorgen zu können, wurden aber auch etwa 180 WLAN Access Points installiert. Zu kämpfen hatten die Organisatoren aber mit WLAN-Netzwerken, die von den Besuchern selbst aufgespannt wurden. Mehr als 1.000 persönliche Hotspots waren teilweise vorhanden und dies schränkte die Nutzung des WLANs stark ein. Der CCC bzw. die Betreiber des Netzwerk bitten daher darum, darauf beim nächsten Mal zu verzichten.

Zu Spitzenzeiten wurden 42,2 GBit/s an Uplink-Bandbreite verwendet. 7.673 WLAN-Geräte waren in der Spitze gleichzeitig mit dem Netzwerk verbunden.

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