Werbung
Nach nunmehr fast dreimonatigem Pokern um die begehrten 5G-Frequenzen geht eine der längsten und mühsamsten Bieterschlachten um den neuesten Mobilfunkstandard in Deutschland zu Neige. Nach 497 Bieterrunden und stolzen 6,6 Milliarden Euro Ausgaben wurde gestern letztlich das Ende der Fahnenstange erreicht. Im Vergleich zum Jahr 2000 dürfte das noch relativ günstig ausfallen, damals wurden umgerechnet 50 Milliarden Euro für UMTS-Frequenzen mit ein paar wenigen Megahertz im 2,1-GHz-Band hingeblättert.
Der Umstand genug Spektrum für den künftigen Einsatz im 5G-Netz erworben zu haben, stimmt die Netzbetreiber offensichtlich nicht unbedingt froh. So hinterlässt das aufopferungsvolle Bieten auch seine Spuren. Laut Telekom-Deutschlandchef Dirk Wössner „hinterlasse die Auktion einen bitteren Nachgeschmack“. Dessen war sich auch Telefónica CEO Markus Haas sicher und fügte hinzu „man freue sich zwar über ein werthaltiges Frequenzpaket, allerdings würde jetzt den Netzbetreibern in Deutschland das Geld für weitere Investitionen fehlen“. Auch Hannes Ametsreiter, Deutschlandchef von Vodafone, kritisierte „Ein Desaster für Deutschland, der Preis den man bezahlt hat war leider zu hoch“.
Zu den Netzbetreibern welche Lizenzrechte für den neuen Mobilfunkstandard erworben haben zählen zum einen die deutsche Telekom, Telefónica, Vodafone und 1und1. Wobei Telekom mit knapp 2,2 Milliarden Euro am meisten, 1und1 mit knapp 1,1 Milliarden hingegen am wenigsten bezahlt hat. Mit dem Gesamterlös von rund 6,6 Milliarden Euro fällt auch zugleich der Startschuss für den 5G-Netzausbau. "Ein Flächendeckender Mobilfunkausbau vor allem in den ländlichen Regionen sei jetzt wichtig, damit mit der konsequenten Aufrüstung der Netze auf 5G begonnen werden kann" so der Bundesminister für Verkehr und Infrastruktur Andreas Scheuer.
Doch es gibt auch viel Kritik an einer derartigen Umsetzung. Die Netzbetreiber führen es schon an: Zu den Kosten der Auktion kommen auch noch die des Ausbaus selbst hinzu. Unter anderem hat der hohe Preis der UMTS-Lizenzen dazu geführt, dass der Ausbau hier nur schleppend voranging.
In anderen Ländern werden die Mobilfunklizenzen, auch die für das 5G-Netz, frei vergeben. Betreiber können sich auf diese bewerben, müssen bei Erhalt aber auch strenge Auflagen für die Ausbauziele einhalten.