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Seehofer möchte die Gamerszene genauer im Auge behalten

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Seehofer möchte die Gamerszene genauer im Auge behalten
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Bereits vor über 20 Jahren gingen die sogenannten Killerspiele und die Anschuldigungen, dass Videospiele eine ganze Generation zu Amokläufern macht, durch die Medien. Was in den 60ern beziehungsweise 70ern die Rockmusik war, sind heutzutage Games. Aus diesem Grund hat der Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) nach den Anschlägen in Halle jetzt in einem Interview mit der ARD kurzerhand die gesamte Gamingszene unter Beschuss genommen und behauptet, dass viele Amokläufer, sowie potenzielle Täter, aus der Szene stammen. Somit stellt Seehofer sämtliche Spieler von Videogames unter Generalverdacht und macht aus einer Subkultur eine gefährdete Risikogruppe.

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Einerseits nutzen Attentäter immer wieder Videospiele, um deren Chatsystem für die eigene versteckte Kommunikation zu nutzen. Dies wird unter anderem auch in der Amazon-Prime-TV-Serie Jack Ryan gezeigt. In besagter Serie missbrauchen die Terroristen ein Browsergame, um miteinander zu kommunizieren. In der Regel werden solche Chats nicht moderiert beziehungsweise überwacht und bieten somit eine ideale Kommunikationsplattform, um weitestgehend ungehindert sensible Informationen auszutauschen. 

Im Interview mit dem Fernsehsender gab Seehofer zudem zu Protokoll, dass Gamer seiner Meinung nach die Spiele förmlich zum Vorbild nehmen würden. Solche Aussagen hörte man bereits vor 20 Jahren. Jedoch waren die Behauptungen damals schon nicht haltbar. Laut dem Bundesinnenminister müsste man bei einem Videospiel genau hinschauen, ob es sich noch um ein Spiel handeln würde oder um einen Plan für einen Anschlag. Allerdings ist nicht davon auszugehen, dass potenzielle Amokläufer ihren geplanten Anschlag erst penibel in einem Computerspiel umsetzen, um mit dem entwickelten Spiel im Vorfeld zu "trainieren".

Auch wenn Seehofer die gesamte Gamingszene aufgrund der Verhinderung von terroristischen Anschlägen genauestens unter die Lupe nehmen will, teilen nicht alle Politiker seine Meinung. FDP-Innenpolitiker Konstantin Kuhle ist der Meinung, dass die Killerspiel-Debatte bereits in den 90ern ausführlich behandelt wurde. Grünen-Bundestagsabgeordnete Renate Künast gab zu verstehen, dass man sich die Probleme in Ruhe anschauen sollte und sich nicht von der Begrifflichkeit "Gamerszene" in die Irre leiten lassen soll.