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Gerade die älteren Semester unter den Hardwareluxx-Lesern dürften sich noch an eine Schulzeit erinnern, in der der Informatikunterricht eher stiefmütterlich behandelt wurde. Wenn überhaupt existierte eine AG und wenn dann doch Informatik als Wahlpflichtfach angeboten wurde, gab es einen regelrechten Ansturm auf die äußerst begehrten Plätze im Computerraum. Das alles soll allerdings ab dem Schuljahr 2023/2024 ein Ende haben - zumindest in Niedersachsen.
Zunächst wird der Informatik-Unterricht im mittleren Nordwesten der Bundesrepublik ab dem 10. Schuljahr zur Pflicht. Im Jahr darauf folgt die 9. Klasse. Jedoch gilt für alle Neuntklässler, dass lediglich eine Stunde pro Woche zur Pflicht wird. Laut Aussagen von Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) reicht das vermittelte Wissen über Informations- und Kommunikationstechnologien in den Schulen nicht aus, um die Schülerinnen und Schüler ausreichend auszubilden.
Das solch ein Vorhaben leichter gesagt als getan ist, dürfte schnell klar werden wenn man sich den Personalbedarf für die Umsetzung der Pflichtveranstaltung ansieht. Insgesamt benötigt Niedersachen knapp 1.100 Informatiklehrer. Aktuell verfügt das Bundesland über 500. Somit werden im mittleren Nordwesten mehr als doppelt so viele Informatiklehrer benötigt als derzeit angestellt sind. Um die fehlenden Kapazitäten zu erreichen, soll es für alle angehenden Informatiklehrer möglich sein, berufsbegleitend eine zweijährige Weiterbildung zu absolvieren.
Ob es Niedersachsen tatsächlich gelingen wird, solch eine Vielzahl an Informatik-Lehrern zu rekrutieren, bleibt zunächst abzuwarten. Gerade in der IT werden aktuell diverse Fachkräfte gesucht und viele Stellen bleiben vakant. Laut Aussagen der Unternehmen werden viele Stellen nicht besetzt, da die Gehaltsvorstellungen der Bewerber zu hoch sind. Ob dies auch bei den zukünftigen Informatiklehrern der Fall sein wird, dürfte die Zukunft zeigen.