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Wie sich jetzt diversen Unterlagen in einem Ermittlungsverfahren gegen einen Terrorverdächtigen entnehmen lässt, ist es Ermittlern des Bundeskriminalamts (BKA) gelungen, den eigenen Rechner mit dem WhatsApp-Account des Verdächtigen zu synchronisieren und so sämtliche verschickte und empfangene Mitteilungen einzusehen. Auf Nachfrage gab das BKA lediglich bekannt, dass man über eine Methode verfüge, die es ermöglicht, Text, Video-, Bild- und Sprachkurznachrichten aus einem WhatsApp-Konto in Echtzeit nachzuvollziehen. Aktuell ist davon auszugehen, dass die Beamten dafür auf die Webfunktion von WhatsApp zurückgegriffen haben.
Laut Angaben der Tagesschau handelt es sich bei der durchgeführten Ermittelung um eine Überwachung gemäß Paragraf 100a der Strafprozessordnung. Somit setzt das BKA hier keineswegs den Staatstrojaner oder Ähnliches ein.Um die Webfunktion von WhatsApp zu nutzen, ist allerdings ein physischer Zugriff auf das Handy des Verdächtigen notwendig. Anschließend kann der Webzugang auf jedem beliebigen Rechner eingerichtet und sämtliche Nachrichten mitgelesen werden - auch wenn Nachrichten des Messengers verschlüsselt sind.
Das erwähnte Verfahren, das bei der Überwachung eingesetzt wurde, ist zudem auch ohne weitreichende Fachkenntnisse umzusetzen. Lediglich das Entsperren des Smartphones könnte die Beamten vor eine Herausforderung gestellt haben. Derzeit ist unklar, wie das BKA sich Zugriff auf das Gerät verschaffen konnte. Ebenfalls ist nicht bekannt, in welcher Form das Gerät gesperrt wurde. Möglich wäre, dass der Pin-Code des Verdächtigen während einer Überwachung visuell abgegriffen wurde. Als das Smartphone unbeaufsichtigt abgelegt wurde könnten sich die Beamten Zugriff auf das Gerät verschafftund anschließend den WhatsApp-Client des Handys mit dem Webservice synchronisiert haben.