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Nach Angaben des österreichischen Rundfunks beabsichtigen die EU-Mitgliedsstaaten die Verschlüsselung von Messenger-Diensten zu verbieten. Der Beschluss soll noch im November verabschiedet werden. Somit wären Betreiber entsprechender Dienste gezwungen, sogenannte Hintertüren in ihrem Programmcode einzubauen. Dies hätte zur Folge, dass die Behörden in der Lage wären, auch verschlüsselte Nachrichten mitzulesen. Besonders kritisch wird das Ganze jedoch, da im genannten Beschluss nicht die Rede von “competent authorities“ ist. Als Konsequenz könnte der Zugriff auf die verschlüsselten Daten nicht nur rein zur Ermittlung von Straftaten erfolgen. Der Bundesnachrichtendienst soll ebenfalls Zugriff auf die Daten erhalten.
Die technische Umsetzung soll mit Hilfe eines Generalschlüssels erfolgen. Somit wären die Staaten mit Hilfe eines Man-in-the-Middle-Angriffs in der Lage, die Nachrichten abzufangen und mit dem genannten Schlüssel zu dechiffrieren. Allerdings erhöht sich durch einen Generalschlüssel ebenfalls die Möglichkeit eines Missbrauchs, bzw. verringert sich die Stärke der Verschlüsselung. Sollten Unbefugte in den Besitz des erwähnten Schlüssels gelangen, könnten großangelegte Archive von verschlüsselten Nachrichten problemlos gelesen werden. Da hilft es dann auch nicht einen neuen Schlüssel zu implementieren. Dadurch wären lediglich wieder neue Nachrichten geschützt.
Zudem könnten Behörden weitreichende Archive anlegen und den Nachrichtenverkehr mitschneiden und diesen für mehrere Jahre speichern. Zwar ist dies aufgrund der aktuellen Gesetzeslage illegal, jedoch gab es bereits in der Vergangenheit in Form von gespeicherten KFZ-Kennzeichen Datenbanken, die ein großes Missbrauchspotenzial besaßen. Somit dürfte durch eine aufgehebelte Verschlüsselung auch hierzulande die Überwachung der Bürger weiter ausgebaut werden.