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Krise und Chance zugleich

Deutsche Unternehmen werben um Ex-Mitarbeiter der Tech-Riesen

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Deutsche Unternehmen werben um Ex-Mitarbeiter der Tech-Riesen
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Die letzten Wochen waren geprägt von zahlreichen Meldung über Entlassungswellen bei Tech-Konzernen. Facebook, Microsoft, Google und viele mehr trennen sich von tausenden Mitarbeitern und hinterlassen so einen Pool an spezialisierten Arbeitskräften. Offenbar scheinen gerade deutsche Unternehmen in dieser Krise auch eine Chance zu sehen und versuchen verstärkt Ex-Mitarbeiter dieser Konzerne anzuwerben. Das gerade deutsche Unternehmen einen Mangel an IT-Fachkräften vorzuweisen haben ist kein Geheimnis.

"They fire, we hire", so simpel drückt es Rainer Zugehör, Personalchef bei der Volkswagen-Software-Tochter Cariad, aus. Der Bedarf ist offenbar riesig. So soll das Unternehmen laut Zugehör mehrere hundert offener Stellen, sowohl in den USA als auch in Europa und China, haben. 

In Deutschland selbst sind die Lücken noch größer. Nach Angaben des IT-Branchenverbands Bitkom sind derzeit 137.000 IT-Stellen unbesetzt. Nicht zuletzt lockerte die Bundesregierung vor kurzem die Einwanderungsbestimmungen, um qualifizierte Einwanderer anzulocken.

Angesichts einer Parität des Euro zum Dollar können aber nur wenige europäische Unternehmen es mit den Gehaltsklassen aufnehmen, die die Konkurrenz im Silicon Valley auffährt. Allerdings ist dies auch eine der teuersten Regionen der Welt. Offensiv werden daher auch die drastisch günstigeren Kosten, wie unter anderem eine erschwingliche Gesundheitsversorgung, mit beworben. Ebenso die stärkeren arbeitsrechtlichen Schutzmaßnahmen könnten bei einigen vor die Tür gesetzten Ex-Mitarbeitern der Tech-Konzerne auf offene Ohren stoßen.

Problematisch ist, dass Deutschland nicht als einziges Land um potenziellen Bewerber wirbt, sondern in direkter Konkurrenz zu anderen Volkswirtschaften steht. Deutschland gereicht diesbezüglich sein Hang zur Bürokratie zum Nachteil, besonders wenn Bewerber zusätzlich mit der Sprachbarriere konfrontiert werden. Ob die Strategie daher aufgeht und die deutschen Unternehmen zumindest zum Teil ihrer Lücken schließen können, bleibt abzuwarten.