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Neue EU-Datenbank zeigt welche Plattform wieviel löscht und warum

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Neue EU-Datenbank zeigt welche Plattform wieviel löscht und warum
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Mit Inkrafttreten des Digital Services Act (DSA) ist das Melden von Moderationsentscheidungen auf großen Plattformen zur Pflicht geworden. Zu diesem Zweck hat die EU eine öffentliche Datenbank eingerichtet, auf der jeder einsehen kann, welche Plattform wie moderiert und warum. Bisher haben bereits 16 große Plattformen dort über viereinhalb Milliarden Einträge seit Oktober 2023 hinterlassen. Auswerten lässt sich die Datenbank dabei über eine ebenfalls verfügbares Dashboard.

Anhand dieser Daten können die Plattformen nun erstmals direkt miteinander verglichen werden. So lässt sich etwa ermitteln, dass die Plattform TikTok deutlich mehr Inhalte löscht als angenommen, sogar mehr als Instagram oder X. Zudem wird ersichtlich, dass sogenannte Hassrede bei den meisten Plattformen mittlerweile zu einem ernsten Problem geworden ist. Aber nicht nur die steht im Fokus, auch nach den Parametern Gewalt, Pornografie oder Beeinflussung von Wahlen kann etwa gefiltert werden. Neben neugierigen Bürgern sind die Daten vor allem für die Forschung interessant. Insofern loben auch besonders Wissenschaftler den transparenten Ansatz der EU.

Die Transparenz der Datenbank soll gezielt Schwachstellen in der Moderation großer Plattformen aufdecken, sodass auf diese gezielt Druck aufgebaut werden kann, den europäischen Regeln nachzukommen. So kann die Auswertung der Daten und der Vergleich der Plattformen miteinander dazu beitragen, bestehende Regulierungen zu verbessern oder nochmals neu anzugehen.

Lücken gibt es noch bei der Moderation durch KI. An dieser Stelle wird noch nicht ersichtlich, ob es sich bei einer automatisierten Entscheidung um ein algorithmisches Verhalten wie etwa Wortfilter gehandelt hat oder eben um künstliche Intelligenz. Da es sich bei der Datenbank derzeit noch um eine Selbstauskunft handelt, sind diese Daten so differenziert nicht ermittelbar. Dies soll ein direkter Zugang zu den Internet-Plattformen korrigieren, der in Deutschland durch das neue "Digitale-Dienste Gesetz" im Mai sichergestellt werden soll. Einige Plattformen haben diesen direkten Zugriff bereits zum Teil umgesetzt.