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Bereits im Jahr 2020 stellte das Bundesland Schleswig-Holstein eine umfangreiche Open Source-Strategie vor, um sich dauerhaft von proprietären Software-Lösungen zu entfernen und mehr digitale Souveränität zu erlangen. Nun folgt mittels eines Kabinettsbeschlusses der Regierung unter Führung von Daniel Günther (CDU) die flächendeckende Einführung der quelloffenen Software LibreOffice als Ersatz für die bisherigen Office-Lösungen.
Konkret bedeutet das, dass Microsoft Office für gut 30.000 Landesbedienstete durch LibreOffice ersetzt wird. Die Umsetzung endet allerdings nicht schon bei den Office-Anwendungen. Der nächste Schritt auf der Agenda ist die Loslösung vom Betriebssystem Windows. Dieses soll durch ein vergleichbares Linux ersetzt werden.
Die Bestandteile des digital souveränen IT-Arbeitsplatzes werden in Schleswig-Holstein dabei in insgesamt sechs Projektsäulen aufgebaut:
- Umstieg von Microsoft Office auf LibreOffice
- Umstieg des Betriebssystems von Microsoft Windows auf Linux
- Kollaboration innerhalb der Landesverwaltung und mit Externen: Nutzung der Open Source Produkte Nextcloud, Open Xchange/Thunderbird in Verbindung mit dem Univention AD-Connector zur Ablösung von Microsoft Sharepoint sowie Microsoft Exchange/Outlook
- Konzeption eines Open Source basierten Verzeichnisdienstes zur Ablösung von Microsoft Active Directory
- Bestandsaufnahme der Fachverfahren hinsichtlich Kompatibilität und Interoperabilität mit LibreOffice und Linux
- Entwicklung einer Open Source basierten Telefonie-Lösung zur Ablösung von Telekom-Flexport
"Der Weg der digitalen Souveränität folgt aber auch einem klaren industriepolitischen Kompass. Meine Vision eines starken Digitalstandorts in Europa kann so Wirklichkeit werden, weil wir unsere öffentlichen Budgets nicht mehr nur für Lizenzgebühren aufwenden müssen, sondern in echte Programmierungsleistungen unserer heimischen Digitalwirtschaft investieren und damit Wertschöpfung und Arbeitsplätze vor Ort schaffen.", so Dirk Schrödter, Digitalisierungsminister Schleswig-Holsteins.
Die bereits vor Jahren ausgerufene Strategie überdauerte damit auch die vergangene Landtagswahl und geriet nicht zum reinen Lippenbekenntnis. Wie wichtig kontinuierlicher politischer Wille für so ein Projekt ist, zeigt das ehemalige LiMux-Projekt der Stadt München. Die Stadt begann im Jahr 2007 mit der aktiven Migration weg von Windows, 2013 war diese dann erfolgreich abgeschlossen. LiMux wurde im Anschluss zum politischen Wahlkampfthema und nach dem anschließenden Wechsel im Oberbürgermeisteramt als Störfaktor identifiziert, weshalb der Stadtrat 2017 beschloss, dass komplette Projekt wieder einzustampfen.