NEWS

Suche ohne Presseartikel

Google testet neue Suchmaschine in der EU

Portrait des Authors


Google testet neue Suchmaschine in der EU
6

Werbung

Google hat in neun EU-Ländern einen umstrittenen Test gestartet, bei dem journalistische Inhalte aus den Suchergebnissen entfernt werden. Rund 2,6 Millionen Nutzer in Ländern wie Frankreich, Italien und Spanien sind davon betroffen. Ziel ist laut Google, die Wirkung des Wegfalls medialer Inhalte auf die Attraktivität der Marke zu untersuchen.  

Das Experiment rief sofort scharfe Kritik hervor. Reporter ohne Grenzen (RSF) warnt etwa vor „verheerenden Auswirkungen“: Wichtige journalistische Inhalte würden verschwinden, während manipulierte Informationen an Sichtbarkeit gewinnen könnten. Die Organisation unterstützt europäische Presseverleger, die Google auffordern, den Test sofort einzustellen.  

Google wird aufgrund seiner marktbeherrschenden Stellung als "Gatekeeper" im Sinne des EU-Digital-Markets-Act (DMA) eingestuft. Die Suchmaschine ist für Millionen Nutzer der primäre Zugang zu Nachrichten. Kritiker sehen das Experiment als Bedrohung für die Pressefreiheit und die Stabilität demokratischer Strukturen, da es die Reichweite von journalistischen Inhalten und die finanzielle Basis der Medien weiter gefährde.

Zusätzlich ist der Zeitpunkt des Tests heikel. „In einer Zeit, in der immer häufiger Informationen manipuliert und damit die öffentliche  Meinung beeinflusst werden, muss ein marktbeherrschendes Unternehmen wie Google die volle Verantwortung für sein Handeln übernehmen und aufhören, das Recht der Bürgerinnen und Bürger auf Zugang zu journalistischen Informationen zu behindern.“, so RSF.

Der Konflikt hat auch eine politische Dimension: Seit Jahren streiten Google und europäische Verlage über das Leistungsschutzrecht. Der Test wird daher auch als Machtprobe interpretiert, die zeigen soll, wie stark Google die Medienlandschaft beeinflussen kann.

Ob Google den Test beendet oder ausweitet, bleibt unklar. Fest steht jedoch, dass die Debatte um die Verantwortung großer Technologieunternehmen für den Schutz demokratischer Werte weiter an Schärfe gewinnt.

Back to top