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Elektronische Patientenakte

Kassenärzte erwarten Verzögerung über April hinaus

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Kassenärzte erwarten Verzögerung über April hinaus
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Die Einführung der elektronischen Patientenakte wird sich voraussichtlich weiter verzögern. Laut Andreas Gassen, dem Vorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, wird die ePA im April noch nicht flächendeckend einsatzbereit sein. Ursprünglich war der bundesweite Start für Mitte Februar geplant, wurde jedoch aufgrund technischer Probleme zunächst auf April verschoben. Nun zeichnet sich ab, dass dieser Termin ebenfalls nicht eingehalten werden kann.

Ein zentrales Problem sei die fehlende Software in vielen Arztpraxen, die an den Tests teilnehmen wollen. In den Testregionen, darunter Franken, Hamburg und Teile Nordrhein-Westfalens, sei in der Hälfte der Praxen die notwendige technische Ausstattung noch nicht vollständig verfügbar. Zudem müssten alle vom Chaos Computer Club entdeckten Sicherheitslücken geschlossen und die Maßnahmen von der Bundesdatenschutzbeauftragten bestätigt werden, bevor eine verpflichtende Einführung möglich sei.

Die ePA soll Diagnosen, Arztbriefe, Medikamentenlisten und weitere Gesundheitsdaten zentral erfassen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach hatte bei Beginn der Testphase angekündigt, alle bekannten Sicherheitsmängel bis zur bundesweiten Einführung zu beheben.

Neben der ePA sprach Gassen auch über eine mögliche Beteiligung der gesetzlichen Krankenkassen an der Terminvergabe für Arztbesuche. Er könne sich vorstellen, dass Krankenkassen bis zu zehn Prozent der freien Termine selbst vermitteln, betonte jedoch, dass diese Termine dann auch vollständig vergütet werden müssten, selbst wenn sie nicht wahrgenommen würden. In Arztpraxen fielen zehn bis 20 % der vereinbarten Termine aus, was für Praxen und wartende Patienten gleichermaßen problematisch sei. Die oft diskutierte Benachteiligung von Kassenpatienten im Vergleich zu Privatversicherten bezeichnete Gassen hingegen als "weitgehend gefühltes Problem".

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