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Anfang der Woche fand in Rom Gigabytes 333-Media-Seminar statt. 333, da mag sich manch einer fragen, was es denn nun mit diesem Kürzel auf sich hat – die Antwort liegt aber beinahe auf der Hand. Die erste „3“ steht für SATA 3. Die zweite „3“,auch das ist schnell erraten, steht für USB 3.0. Bei der dritten „3“ wird es schon etwas komplizierter. Manche Leser mögen denken, dass Gigabyte künftig vielleicht auf eine dritte Unze Kupfer setzt, ein anderer ordnet die Zahl möglicherweise dem aktuellen DDR-3-Standard zu. Beides ist logisch, die korrekte Antwort lautet jedoch: „Tripple USB-Power“ – eines ist also klar, um die aktuellen Motherboards oder besser gesagt, die „Verbindungen der Zukunft“ ging es Rom. Präsentiert wurde das aktuelle Line-Up von Gigabytes Vice-President Sir Henry und dem Product-Manager Jackson Hsu.
An dieser Stelle einen herzlichen Dank an Gigabyte für die exklusive Möglichkeit, als einzige deutschsprachige Redaktion an diesem Event teilzunehmen.
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Gigabyte möchte in den kommenden Wochen und Monaten USB 3.0 erheblich pushen – entsprechende Mainboards wurden bereits vorgestellt, weitere Modelle sollen folgen. Der Chip stammt von NEC und kommt auf zahlreichen Mainboards zum Einsatz. Anders als bei manch neuer Technik sieht man hier bei Gigabyte einen deutlich spürbaren Nutzen für den Endnutzer. Dass es sich hierbei um mehr als nur leere Versprechungen handelt, zeigte eine einfache Demonstration. Eine externe USB-Festplatte von Buffalo, die bereits mit dem neuen USB-3.0-Standard umgehen kann, wurde zunächst auf die herkömmliche Weise mit einem USB-2.0-Port verbunden. Erreicht wurde hierbei eine Transferrate von rund 45 MB/s, was insoweit keine Überraschung darstellt. Wurde das gleiche Modell jedoch via USB 3.0 mit dem Testsystem verbunden, erreichte man eine durchschnittliche Übertragungsrate von rund 145 MB/s, was in etwa einer Verdreifachung der Leistung entspricht. Dieses Beispiel zeigt recht anschaulich, dass sich USB 3.0 sogar als Standard für bootbare externe Festplatten etablieren könnte, und den in den letzten Monaten auf dem Vormarsch befindenden eSATA-Anschluss wieder verdrängen könnte.
Passend hierzu erscheint „Tripple USB-Power“ hingegen etwas weniger spektakulär. Jeder Anwender kennt mit Sicherheit das Problem, dass eine externe Festplatte selten mit nur einem USB-Anschluss betrieben werden kann. Entweder es muss auf einen zweiten Port oder gar ein externes Netzteil als zusätzliche Stromquelle zurückgegriffen werden. Diesem Problem nimmt sich der USB-3.0-Standard bereits an, indem die zur Verfügung gestellte Leistung auf 900 mA angehoben wird. Damit möchte sich Gigabyte jedoch nicht zufriedengeben und erhöht zum einen die Leistung auf 2700 mA. Das soll einen größeren Spielraum bei der Nutzung von externen Geräten mit sich bringen. Interessant ist zudem, dass Gigabyte besonderen Wert auf sichere Verbindungen legt. Anders als es üblich ist, wird daher eine einzelne Sicherung für jeden USB-Port genutzt. Kommt es also einmal zu Problemen, versagt im Zweifelsfall nur ein USB-Anschluss, während es im Normalfall möglich sein kann, dass gleich mehrere Verbindungen die Zusammenarbeit verweigern. Abschließend sieht Gigabyte auch in diesem Bereich einen Vorteil darin, ein 2-Unzen-PCB zu nutzen, was für einen besseren Stromfluss sorgen soll.
Abschließend möchten wir auf die „dritte Drei“, also SATA 3 eingehen. Gigabyte nutzt einen Chip von Marvell um die moderne Verbindung zu realisieren. In Testcharts wurde gezeigt, dass ein einzelnes mechanisches SATA-3-Laufwerk einen Leistungszuwachs von rund 10 Prozent erfahren soll, wenn sowohl Laufwerks- als auch Mainboard-seitig ein natives SATA-3-Interface genutzt wird. Zudem soll eine RAID-0-Kombination aus zwei mechanischen HDDs mit jeweils 7200 rpm aktuellen SSDs aus Performance-Sicht das Wasser reichen können. Leider gab es für diese Charts aber keine Live-Demo, um sich von den Vorteilen der neuen Lösung überzeugen zu können. Als kleine Zusatzinfo am Rande verriet Gigabyte, dass Marvel HDD-seitig rund 75 % der Controller-Chips am Markt stellt. Da das Unternehmen den neuen SATA-3-Standard aktuell pusht, liegt der Verdacht also nahe, dass uns in den kommenden Monaten einige neue HDDs erwarten werden.
Als besonders interessant erwies sich ein kleiner Einblick in den Aufbau der 333-Motherboards. Einigen Lesern wird es nicht entgangen sein – Gigabyte kann, genau wie die Konkurrenz, auf keinen Chipsatz mit nativem SATA-3-Support zurückgreifen. Der erste Intel-Chip mit nativem SATA-3-Support wird der P65 sein. Mit einem Erscheinen ist in naher Zukunft nicht zu rechnen. Damit es jedoch keinen Flaschenhals gibt, der in der Regel in Form von Bridge-Chips üblich ist, wenn es noch keinen nativen Chipsatz-Support gibt, greift Gigabyte zu einer einfachen Lösung. Man umgeht einen Bridge-Chip und bindet den SATA-3-Bus direkt an die CPU an - PCI-Express ist das Zauberwort. Um die Bedienung möglichst einfach zu machen, besitzt das BIOS eine Autokonfiguration. Wird nur eine Grafikkarte genutzt, stehen dieser die vollen 16 Lanes von PCI-Express 2.0 zur Verfügung. Wird nun ein Laufwerk mit einer der SATA-Buchsen verbunden, erkennt dies das BIOS und schaltet die Grafikkarte auf 8 Lanes herunter, um den Massenspeicher ebenfalls via PCI-Express der zweiten Generation anbinden zu können. Diese native PCI-Express-Anbindung soll sich insbesondere dann bezahlt machen, wenn mehrere Laufwerke im RAID kombiniert werden.
Eines hat das 333-Seminar gezeigt. Die neuen Verbindungsstandards, die uns in den kommenden 12 Monaten zunehmend begegnen werden, besitzen einiges an Potential und stellen den konsequenten nächsten Schritt der aktuellen Hardwareentwicklung dar. Zudem ist gut vorstellbar, dass gerade USB 3.0 - bei immer weiter steigenden Datenmengen – bei täglichen Arbeiten beispielsweise einen größeren Vorteil mit sich bringt, als das Upgrade um zwei weitere Cores. Daher erscheint der Schritt von Gigabyte bereits jetzt auf die neuen Standards zu setzen als logisch, der direkte Anschluss von SATA 3 stellt in diesem Zusammenhang natürlich das i-Tüpfelchen dar – wir können uns also auf einen interessanten Mainboard-Markt im kommenden Jahr freuen, schlafen wird die Konkurrenz nämlich mit Sicherheit nicht.
PS: Ganz nebenbei hat Gigabyte zudem auf einer einzelnen Power-Point-Folie ein neues P55-Mainboard vorgestellt. Das neue P55A-UD7 soll das Top-Board der Reihe werden und insbesondere für Enthusiasten interessant werden. Verfügbar sein soll es noch im Dezember.