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Las Vegas, Sin City, die Metropole der großen Hotels. Groß ist da schon fast eine maßlose Untertreibung, wurde doch erst kürzlich das Multimilliarden-Dollar-Projekt „City Center" eröffnet. Alljährlich ist Las Vegas aber nicht nur ein Mekka für die Gambler und Kartenspieler, sondern auch für uns, die Tech-Journalisten und Blogger. Anfang Januar ist CES-Time. Rund drei Monate vor der CeBIT werden die ersten IT-Trends der Saison präsentiert. Für mich ist es aus CES-Sicht das zweite Mal, dass ich Las Vegas erleben darf. Nachdem im letzten Jahr die ersten „Dos" and „Don'ts" erkundet wurden, soll es in diesem Jahr etwas entspannter und vor allem in erster Linie nicht ganz so chaotisch werden.
Hopp on - Hopp off. Der Slogan, der mir zuletzt auf einer Standrundfahrt in Hamburg begegnet ist, lässt sich problemlos nach Las Vegas portieren. Mit einer gemütlichen Standrundfahrt hat das aber leider nicht mehr viel zu tun. Wer schon einmal auf einer deutschen Messe unterwegs war, der weiß, dass es abgeschlossene Messegelände gibt, die zwar nicht unbedingt klein, aber doch in einem gewissen Rahmen überschaubar sind. In Las Vegas ist von dieser deutschen Ordnung nur wenig zu merken. So gibt es zwar ein Messegelände, auf dem sich die meisten Firmen der Öffentlichkeit präsentieren, für uns Journalisten sieht das aber etwas anders aus. Pressetermine finden hier größtenteils in den Suiten der großen Hotels statt - allen großen Hotels. So kann es durchaus passieren, dass zwischen zwei Terminen zwar ein Zeitpuffer von einer Stunde liegt, es müssen aber ab und an auch fünf bis sechs Meilen überbrückt werden. Das endet leider viel zu oft in einer gewissen Hektik, denn der Las Vegas Blvd. - der Strip - ist schließlich rund um die Uhr verstopft. Einen Vorteil hat das aber zumindest: ich bekomme endlich mal alle großen Suiten zu sehen. Die Bewirtung ist dort in der Regel auch wesentlich besser als die bekannten CeBIT-Häppchen.
Schlangestehen. Das ist eine Eigenschaft von der man sagt, dass sie unsere englischen Nachbarn zur Perfektion getrimmt haben - ich habe darin herzlich wenig Erfahrung. Alles kein Problem, denn auf der CES kann ich das mühelos nachholen. Während man es von CeBIT-Pressekonferenzen zwar gewohnt ist, dass vor dem Konferenzsaal eine gewisse Journalistentraube steht, nimmt das Ganze hier eine etwas andere Dimension an. Wer zu einer Samsung-Pressekonferenz möchte, sollte sich schon eine Stunde vorher anstellen, sonst steht man gut gerne in einer in einer 300 Meter langen Schlange - das Ergebnis war übrigens die letzte Reihe auf der Pressekonferenz. Wer zu Steve Ballmers Keynote möchte, der sollte bereits zwei Stunden vorher in der Schlange sitzen (während der Wartezeit sind dann auch diese Zeilen entstanden). Für den dritten CES-Besuch sollte ich mir also schon mal merken: vor den Pressekonferenz noch mehr Zeitpuffer einplanen und das nächste auf öffentliche Verkehrsmittel verzichten und auf einen Mietwagen zurückgreifen.
Wegweiser? Mein erster CES-Besuch hatte einen faden Beigeschmack. Mitten in der Wirtschaftskrise machte die CES einen leicht verlorenen Eindruck. Der dringende Wunsch der Hersteller Geld zu sparen resultierte darin, dass die ganze Messe ein wenig lieblos wirkte. In diesem Jahr sieht das gefühlt ein wenig besser aus. Dennoch hinterlässt die Krise aber ihre Spuren. Rund 100.000 Besucher weniger als im letzten Jahr werden erwartet. Zu merken bekommt das aber auch noch eine ganz andere Branche. Wie ein Taxifahrer verriet, sieht es in diesem Sektor aktuell recht schlecht aus. Normalerweise macht die Taxi-Branche in Las Vegas im Januar bis Februar einen Großteil des Jahresumsatzes. Das wird in diesem Jahr nicht Fall sein, denn entweder es werden deutlich weniger Aussteller erwartet oder Messen wurden direkt abgesagt.
Halten wir also fürs Erste fest: bei meinem zweiten CES-Besuch geht es geordneter zu, Ärgernisse wie die langen Schlangen und die vielen Shuttle-Bus und Taxi-Kilometer müssen nun mal leider in Kauf genommen werden. Gerade letzteres liegt aber nun mal in der Art der CES, sich über ganz Las Vegas zu erstrecken. Aber genau das ist es, was der CES in meinen Augen einen eigenen Charme verleiht - mögen muss man ihn ja nicht zwangsläufig.