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Die Computex 2018 liegt hinter uns und wer auf neue Komponenten in Form von Prozessoren, Grafikkarten und andere große Neuheiten gehofft hat, wurde enttäuscht. Intel hat den Core i7-8086K offiziell gemacht und heimste sich mit einer 28-Kerne/5-GHz-Demo viel Kritik ein. AMD gab einen Ausblick auf die Ryzen-Threadripper-Prozessoren der zweiten Generation mit bis zu 32 Kernen.
Ansonsten haben wir neben zahlreichen Meldungen zu den kleineren Neuvorstellungen auch insgesamt 31 Videos von den Messefluren und Hotelsuiten der Hersteller gemacht. Ein Blick in das eine oder andere Video sollte sich also trotz fehlender Highlights lohnen.
AMD und NVIDIA haben keinerlei Neuheiten vorgestellt und so blieb vielen Herstellern nur sich auf die anderen Geschäftsbereiche zu konzentrieren. Wer allerdings nur Grafikkarten verkauft, der kann auch nur Grafikkarten ausstellen. Das Gaming-Geschäft läuft irgendwie weiter, hier hoffen die Hersteller natürlich auf Neuigkeiten, die im Falle von NVIDIA aber noch einige Monate entfernt sind und bei AMD bis 2019 auf sich warten lassen.
Also waren auf der Computex 2018 bei den Grafikkartenherstellern vor allem Mining-Systeme ausgestellt. Auch wenn die Nachfrage von Minern bei den Gaming-Karten abgeflaut zu sein scheint, spezielle Lösungen stehen weiterhin hoch im Kurs. NVIDIA liefert dazu spezielle Karten bzw. GPUs in den Markt, deren Ausbaustufe für Gamer wenig interessant sind bzw. über die die Nachfrage zwischen Minern und Spielern aufgespaltet werden soll. Damit will NVIDIA den Druck vom Markt nehmen. Auf der Computex sagte NVIDIAs CEO Jen-Hsun Huang: "Mining in a bonus to our business, but it’s not our important business". Damit will NVIDIA noch einmal betonen, dass das GeForce-Segment für Spieler wichtig ist, nicht für Miner.
Die Boardpartner verbauen die GPUs schon länger auf PCBs ohne Display-Anschlüsse und inzwischen sogar schon ohne PCI-Express-Interface. Im Falle dieser Karten ist dann auch eine Zweitverwertung als Gamerkarte ausgeschlossen. TUL stellte solche Hardware auf der Computex aus. Stattdessen soll neben dem Mining ein "Compute-Angebot" aufgebaut werden. Ist das Mining nicht mehr interessant oder die Preise fallen in den Keller, wollen die Anbieter solcher Hardware die Rechenleistung für andere Zwecke anbieten. Ob man damit allerdings gegen Cloudlösungen wie die von Amazon, Google, Microsoft und Co antreten kann, bleibt fraglich.
Dabei betreiben die Hersteller solcher Mining-Karten einen recht großen Aufwand für diese neue "Spezialhardware". Es wird nicht einfach eine GPU mit Speicher kombiniert und auf ein bestehendes PCB verlötet, auf dem dann die Display-Anschlüsse nicht bestückt werden. Im Falle von PC-Partnern oder besser Sapphire werden sogar neue Dual-GPU-Karten entwickelt. Diese basieren allerdings auf der Radeon RX 470 und damit auf der betagten Ellesmere-GPU. Zudem kommt kein PCI-Express-Bridge-Chip zum Einsatz, da dieser zu teuer wäre, sondern die GPUs werden über das PCI-Express-x2-Interface mit jeweils nur einer einer Lane angebunden.
Ein Mining in Deutschland ist aufgrund der hohen Strompreise nicht rentabel. Dies sorgte bei vielen Herstellern für großes Erstaunen, schließlich sähe man Deutschland als einen der Hauptmärkte für seine Hardware. Allerdings muss die Hardware ja nicht in Deutschland betrieben werden und damit wird auch deutlich: Das Mining wird uns noch eine Weile begleiten, allerdings wird der Druck auf den Gamingmarkt aller Voraussicht nach weiter schwinden und solche Auswüchse wie die Preissteigerungen bei den Grafikkarten in der zweiten Jahreshälfte 2017 gehören hoffentlich der Vergangenheit an.
RGB überall ...
Eine der größten Herausforderungen der Messe war es, ein Produkt ohne RGB-Beleuchtung zu finden. Die Auswüchse lassen sich in zwei bis drei Bildern ganz gut darstellen und sicherlich, es gibt einen Markt für beleuchtete Produkte, aber muss es gleich das ATX-Kabel des Netzteils oder die Rückseite des Gamingstuhls (die ich als Benutzer des Stuhls nicht zu Gesicht bekomme ...) sein?
So mancher Gehäusehersteller verbaut RGB-LEDs, bietet das Gehäuse dann aber wiederum mit einer geschlossenen Front an, um die RGB-LEDs zu verdecken – mit dem Nebeneffekt, dass die Lüfter gar keine Chance mehr haben, ausreichend Frischluft anzusaugen. Nicht nur entsprechen RGB-LEDs damit nicht mehr dem ästhetischen Empfinden potenzieller Käufer, sie sind teilweise schon in Hindernis in der Funktion des Produktes. Dieser Trend sollte sich schnellstmöglich wieder einer gewissen Normalität zuwenden.
Wir hoffen im kommenden Jahr wieder etwas mehr Neuheiten und Funktionalität zu sehen, freuen uns aber schon jetzt auf die Computex 2019!