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Nur große Worte oder ernsthafte Bedrohung? Seit einiger Zeit kursiert im Netz die Ankündigung der Hackergruppe "Anoynmous", dass man vorhabe am 5. November Facebook zu "vernichten". Dies tue man um die Nutzer vor sich selbst zu schützen, nicht um ihnen zu schaden. Neben einem Twitter-Account, hat man diverse Videos bei YouTube und Erklärungen im Netz veröffentlicht, auch in einer maschinenübersetzen Variante auf Deutsch.
Als ein Beispiel der von der Gruppe kritisierten Methoden nennt "Anonymous" den Umgang von Facebook mit gelöschten Profilen. Diese würden nur augenscheinlich gelöscht, blieben aber bei Facebook weiterhin gespeichert und seien problemlos wiederherstellbar. Egal welche Privatsphäre-Optionen man verwende, alles was man bei Facebook tue, bleibe auch auf Facebook. Auch dadurch wisse der Betreiber mehr über einen, als die eigene Familie. Die Firma täusche zudem die User über ihre Absichten und spiele ihnen lediglich freie Entscheidungen vor, während sie die Wahrheit versteckten. Man scheffle Millionen mit den Informationen und Daten seiner Nutzer. Facebook verkaufe seine Daten an Regierungen und Sicherheitsfirmen, die für autoritäre Regime wie Ägypten und Syrien arbeiteten.
Diese Kritikpunkte sind allerdings lange bekannt und taten bisher dem Erfolg von Facebook keinen Abbruch. Die Warnungen, dass alles was man auf Facebook schreibt und tut nur noch begrenzt privat ist, stören viele Nutzer nicht. Die Erklärung zum angeblich geplanten Angriff sieht diese Sorglosigkeit vor allem in der Täuschung und Manipulation der Nutzer begründet. Dem habe man den Kampf angesagt und im Nachhinein würde man sehen, dass es richtig war was "Anonymous" getan habe und ihnen, den Herrschern des Internets, dafür danken. Es werde der Kampf sein über freie Wahl und bewusste Entscheidungen.
Diese scheint man den zahlreichen Facebook-Nutzern jedenfalls nicht zu gönnen oder zuzutrauen. Man sucht aber weiterhin Unterstützer für diesen Angriff, seien es Hacktivisten oder einfach Leute, die die Freiheit von Informationen im Netz schützen wollen. Angesichts der recht kruden Rechtfertigungen bleibt abzuwarten, wie viele diesem Aufruf folgen werden. Die frühzeitige Ankündigung und das Ziel lassen es zumindest fraglich erscheinen, ob "Anonymous" seine Absichten umsetzen kann. Zwar ist es nicht unwahrscheinlich, dass man Facebook zeitweise in die Knie zwingen kann, die angekündigte Vernichtung ist dagegen kaum realistisch. So schaffte man es zwar letztens erst die CIA-Webseiten lahmzulegen, aber man gelangte dabei nicht an die eigentlichen geheimen Daten. In den meisten Fällen waren die spektakulären Einbrüche und Hacks nur aufgrund vernachlässigter Sicherheit bei den angegriffenen Seiten möglich.
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