Als die Tagesschau Ende letzten Jahres ihre Applikation für aktuelle Smartphones und Tablets präsentierte, konnte die ARD eine Vielzahl an Nutzern für sich begeistern und schaffte es mit weit über 1,5 Millionen aktiven Nutzern in die Riege der meistgenutzten Nachrichten-Applikationen. Doch der Ruhm währte nicht lange, denn schon wenige Wochen nach dem Start folgte erste Kritik aus den Reihen der Konkurrenten und Mitstreiter. Kurze Zeit später reichten insgesamt acht deutsche Zeitungsverleger Klage gegen das Angebot der Tagesschau ein. Darin warfen die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Süddeutsche Zeitung, DIE WELT, die Westdeutsche Allgemeine Zeitung, der Kölner Stadt-Anzeiger, die Rheinische Post, Ruhr Nachrichten und das Flensburger Tageblatt Wettbewerbsverzerrung durch Einsatz von Gebührengeldern vor. Begründet wurde dies darin, dass durch die Applikation der Tagesschau mit Gebührengeldern Pressetexte geschrieben und über das Internet verbreitet werden, es in Deutschland aber keiner staatsfinanzierten Presse bedürfe. Anders gesagt soll die ARD gegen den geltenden Rundfunkstaatsvertrag, der es den öffentliche-rechtlichen Rundfunk verbietet, presseähnliche Inhalte, die nicht in Verbindung mit dem Fernseh- oder Rundfunk-Angebot stehen, zu verbreiten.
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Doch seit jeher zeigt sich der Sender uneinsichtig und sah der Klage gelassen gegenüber. Nun aber wendet sich das Blatt: In einem dpa-Interview zeigte sich die ARD-Vorsitzende Monika Piel durchaus gesprächsbereit und kündigte an, sich eine Kompromiss-Lösung vorstellen zu können. "Möglich wäre, bei der Tagesschau-App den Video- und Audioanteil noch weiter in den Vordergrund zu rücken, auch wenn ich für den anhängigen Rechtsstreit keine unmittelbare Veranlassung sehe", erklärte Piel. Ganz ohne textbasierten Inhalt könne es aber nicht funktionieren.
Der Streit um Smartphone-Anwendungen soll auch Thema beim Zeitungskongress des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger sein. Am 19. und 20. September findet in Berlin die Podiumsdiskussion statt.