Werbung
Serverräumen sind oftmals laute, stickige Räume und gefüllt mit Reihen dunkler, wild blinkender Türme. Wie sehr ein Serverraum auch einer Höhle gleichen kann, weiß Chris Sharp, Chef des Bereichs Content and Cloud bei Equinix. Da wären zum Beispiel GooglesGoogle Mitarbeiter, die wie Bergleute im Dunkeln im Licht einer Helmlampe an ihren eigenen Servern schrauben.
Equinix betreibt Rechenzentren in der gesamten Welt und zählt einige der größten Internetunternehmen zu seinen Kunden. Im Wesentlichen vermietet das Unternehmen Platz in ihren Rechenzentren an andere Unternehmen. Neben den offensichtlichen Vorteilen, die eine Co-Location-Lösung mit sich bringt, da wäre vor allem die Kosten und der Aufwand ein eigenen Rechenzentrum zu betreiben, wirbt Equinix mit dem Prinzip des “Hubs”.
Mit einem Hub ist nichts weiter als ein Internetknoten gemeint, der alle großen Anbieter an einem Ort bündelt. Damit erhalten Kunden von Equinix direkten Zugriff auf die Server anderer Kunden, ohne Datenanfrage über weitere Internetknoten leiten zu müssen. Das Rechenzentrum in San Jose in Kalifornien wurde zum Beispiel als Knotenpunkt von über 70 Unternehmen benutzt. Nach Sharp nutzten Internetanbieter das Rechenzentrum, um Netzwerkverkehr über diesen Knoten zu verteilen und mit den Netzwerken anderer Anbieter zu verbinden. Daraus erwuchs der Hub, indem nicht nur Internet-Serviceprovider sondern nun auch Internetunternehmen wie Google und Netflix untereinander Daten austauschten.
Während diese Nähe viele Vorteile bei der Datenverarbeitung bringt, birgt Co-Location ebenfalls Nachteile, wie Chris Sharp ausführt:
Es gibt hier eine Menge intellektuellem Eigentums. Vor zwei Jahren mussten wir wegen Google die Deckenbeleuchtung [in den von Google gemieteten Räumen] abschalten und ihre Mitarbeiter setzen diese Helme mit Lampen, wie Minenarbeiter sie tragen, auf. Vermutlich installierten sie selbstgebaute Geräte, die niemand anderes sehen sollte.
Equinix hat einige Sicherheitsmechanismen installiert, um die Server seiner Kunden vor dem Zugriff Unbefugter zu schützen. Handscanner an den Türen scannen biometrische Merkmale wie Fingerabdrücke, Kameras überwachen die Serverräume und die Kundenserver befinden sich in verschlossenen Käfigen. Allerdings bieten die Käfige aus thermischen Gründen keinen Sichtschutz, so dass jeder, der Zugang zu einem der Serverräume hat, auch die Server der Konkurrenz betrachten kann. Dieser Umstand hat einige Firmen dazu veranlasst, mit großen Firmenlogos auf sich aufmerksam zu machen, und andere, wie Google, hüllen sich vorzugsweise in Dunkelheit, um ihre Hardware vor fremden Augen zu schützen.
Obwohl Google 2009 ein Video veröffentlichte, in dem sie eines ihrer Rechenzentren vorstellten, bleibt das Unternehmen verschlossen, wenn es um ihre Serverhardware geht. Mitarbeiter bei Google müssen zum Beispiel ein unbefristetes Non-Disclosure-Agreement unterzeichne, das ihnen verbietet, über Details ihrer Arbeit und der Hardware zu sprechen. Das soll verhindern, dass pikante Details ihrer selbstentwickelten Server- und Netzwerkhardware in die Hände der Konkurrenz fällt. In der letzten Zeit aber lässt sich bei Google eine Wende weg von Co-Location-Services hin zu eigenen Rechenzentren feststellen, in denen die Mitarbeiter zwar noch einen Gehörschutz tragen müssen, aber immerhin in ausreichend beleuchteten Räumen arbeiten können.