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Der kalifornische Suchmaschinenanbieter Yahoo hat gestern bekannt gegeben, dass Ross Levinshohn die Position des Interim-CEOs übernehmen werde, nachdem der ehemalige CEO Scott Thompson nach vier Monaten im Amt das Unternehmen verließ. Ebenfalls werde Fred Amoroso den Vorsitz des Aufsichtsrats übernehmen.
Das Ausscheiden von Scott Thompson kommt nicht überraschend, nachdem er vom Yahoo-Großaktionär Daniel Loeb beschuldigt wurde, ungerechtfertigt einen Bachelor-Abschluss in Computerwissenschaften in seinem Lebenslauf aufzuführen. Thompson erklärte gegenüber einigen Yahoo-Mitarbeitern, dass der Fehler von der Headhunter-Firma Heidrick and Struggles begangen worden wäre, während sie Thompson für eine Position bei Ebay geworben hätten. Die Firma widersprach dieser Darstellung und teilte dem Aufsichtsrat von Yahoo mit, dass man im Besitz eines Lebenslaufs von Scott Thompson wäre, der eindeutig den Abschluss enthalten würde.
Darüber hinaus verlor Thompson den Rückhalt bei den Yahoo-Mitarbeitern. Einige Manager und Software-Ingenieure hätten einigen Berichten zufolge den Aufsichtsrats gebeten, Thompson zu kündigen. Die Pressemitteilung vom Sonntag gibt über den genauen Vorgang keine Auskunft. Lediglich die fehlende Formel, dass man ihm alles Gute für die berufliche Zukunft wünsche, lässt auf einen unternehmensinternen Unmut schließen.
Der Wechsel der Unternehmensspitze kommt für das kalifornische Internetunternehmen zu einer Zeit des Umbruchs. Im April diesen Jahres erfasste eine Umstrukturierungswelle den Suchmaschinenbetreiber, bei der 2000 Mitarbeiter entlassen wurden, unter ihnen der verantwortliche Produktmanager Blake Irving; zusätzlich wurden 50 Dienste eingestellt. Als Gewinner geht der Hedgefund-Manager Daniel Loeb hervor, der für sich und den von Loeb nominierten Michael Wolf und Harry Wilson Sitze in Yahoos Aufsichtsrat sichern konnte.