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Die unter anderem für den Verbraucherschutz zuständige EU-Kommissarin Neelie Kroes hat mit ihrer Forderung, jegliche Roaming-Gebühren in EU-Mobilfunknetzen abzuschaffen, für Kritik seitens der Branche gesorgt. Mit klaren Worten erklärte der Cheflobbyist des Mobilfunkweltverbands GSMA, Tom Phillips, dass die europäischen Anbieter im weltweiten Wettbewerb schon heute den internationalen Konkurrenten hinterher hinken würde.
Durch die in insgesamt drei Schritten gesenkten Gebühren seien wichtige Umsätze weggefallen, was zu einer teils angespannten Lage geführt hätte. Die Kommissarin, so Phillips, solle erklären, wie ihre Pläne für die Zukunft des Roamings aussehen würden, damit die einzelnen Netzbetreiber und Mobilfunkanbieter keine Fehlinvestitionen vornehmen würden. „Die GSMA empfiehlt der Kommissarin, sich weiterhin auf das große Ganze zu konzentrieren und mutige und langfristige Empfehlungen auszusprechen.“, so die deutliche Kritik. Es sei unglücklich, dass Kroes ihre Plattform für Diskussionen rund um das Roaming nutze.
Die Kommiassarin hatte unmissverständlich gefordert, die für die Nutzung im EU-Ausland anfallenden Roaming-Gebühren komplett abzuschaffen. Bis Ostern 2014 sollen diesbezüglich konkrete Vorschläge erarbeitet werden, um die Gebühren bis Ende 2016 verbieten zu können. Übergangsweise sollen EU-Mobilfunkkunden ab Juli 2014 zusätzlich zu ihrem Vertrag und unabhängig vom jeweiligen Mobilfunkanbieter zeitlich befristete Roaming-Verträge abschließen können. Diese ermöglichen entsprechend den Plänen der Europäischen Kommission die preiswerte Nutzung eines fremden Netzes bei gleichzeitiger Erreichbarkeit unter der eigenen Mobilfunknummer. Vor allem bei der mobilen Internet-Nutzung sollen Verbraucher so sparen.
Ab dem kommenden Monat dürfen ausgehende Telefonate im EU-Ausland maximal 24 Cent pro Minute kosten, eingehende bis zu 7 Cent. Der Preis einer SMS sinkt gleichzeitig auf höchstens 8 Cent, der für ein übertragenes Megabyte auf 45 Cent.