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Der Internet-Versandhändler Amazon hat im zweiten Quartal 2013 einen Verlust von sieben Millionen US-Dollar beziehungsweise zwei Cent pro Aktie erzielt. Ursprünglich gingen Analysten von einem hauchdünnen Gewinn aus, wie ihn das Unternehmen noch im Vorjahreszeitraum verbuchen konnte. Damals belief sich der Überschuss noch auf sieben Millionen US-Dollar. Der Umsatz stieg in den Monaten von April bis Juni auf insgesamt 15,7 Milliarden US-Dollar an – ein Zuwachs von 22 Prozent bzw. knapp 2,9 Milliarden US-Dollar.
Amazon nimmt die Verlaust allerdings in Kauf, expandiert weiter stark und investiert viel Geld in den Aufbau neuer Geschäftsfelder, wie den eBook-Readern der Kindle-Familie, dem Clouddienst Amazon Web Service sowie in Lizenzgebühren für neue Filme und Musiktitel. Einen Großteil der Investitionen verschlingt der Bau neuer Lager und Logistikzentren. Noch in diesem Jahr plant das Online-Versandhaus die Eröffnung eines weiteren Standorts im brandenburgischen Brieselang mit einer Fläche von rund 65.000 Quadratmetern. In den ersten drei Jahren sollen dort bis zu 1000 langfristige und zusätzlich 2000 saisonale Arbeitsplätze für das umsatzstarke Weihnachtsgeschäfts entstehen. Insgesamt beschäftigt Amazon eigenen Angaben zufolge in Deutschland 9000 festangestellte Mitarbeiter.
Schwer zu schaffen macht dem Konzern vor allem aber das internationale Geschäft sowie die kriselnde Gesamtwirtschaft in Europa. Das Wachstum im internationalen Geschäft ging von 31 auf 16 Prozent zurück. Hinzukommen die weiter gestiegenen operativen Ausgaben. Allein die Kosten für seine Lagerhäuser stiegen im Vergleich zum Vorjahr auf 1,84 Milliarden US-Dollar drastisch nach oben. Für das Sommerquartal 2013 plant Amazon weitere Großinvestitionen und rechnet deswegen mit einem Betriebsverlust zwischen 440 und 65 Millionen US-Dollar. Alle Sonderposten dürften allein ein Loch von etwa 340 Millionen US-Dollar in den Geldbeutel Amazons reisen. Das zu erwartende Ergebnis dürfte damit abermals schlechter ausfallen als von Marktbeobachtern vorausgesagt.
Zuletzt sorgte Amazon in Deutschland wegen anhaltender Streiks immer wieder für Schlagzeilen. Mitarbeiter legten mehrfach ihre Arbeit nieder und forderten höhere Löhne. Amazon wollte bislang aber nie klein beigeben.