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Mit Onlineshops wie „Shoppingstreet2012.com“, „Elektrodiscount2000.com“ oder „Elektromarkt2000.com“ brachte eine Betrügergruppe während der letzten zwei Jahre rund 1200 Online-Käufer um ihr Geld. Wie die Polizei in Göttingen zum Wochenende bekannt gab, klickten jetzt die Handschellen.
Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft Göttingen und der Zentralen Kriminalinspektion der Polizeidirektion Göttingen betrieb das Betrügertrio im Zeitraum von Mitte 2011 bis Juli 2013 mindestens 35 Webshops, die ihre Geschäfte nur einseitig ausübten. In den Shops bat die Bande zahlreiche Elektronikartikel wie aktuelle Smartphones oder hochwertige Kaffeemaschinen zum Kauf an, deren Preise deutlich unter dem üblichen Marktwert lagen. Ein Apple iPhone 5 mit 16 GB Speicher sollte in einem der Shops gerade einmal für 499 Euro seinen Besitzer wechseln. Apple selbst verlangt für seine jüngste Smartphone-Generation allerdings fast 180 Euro mehr.
Kauffreudige Schnäppchenjäger erfuhren erst nach Aufgabe einer Bestellung, dass die Bezahlung bei Erstbestellung nur per Vorauskasse möglich wäre. Die Waren wurden allerdings nie an die Kunden ausgeliefert. Laut den Ermittlern sollen 1.194 Überweisungen von Geschädigten durchgeführt worden sein. Insgesamt soll sich der Schaden auf rund 300.000 Euro belaufen. Die Dunkelziffer dürfte allerdings noch ein bisschen darüber liegen.
Aufmerksam auf die Fake-Shops wurde die Polizei erst, als die geprellten Kunden den Vorfall zur Anzeige brachten. Ins Visier der Ermittler geriet zunächst ein Unternehmer aus Northeim, der als Betreiber der Onlineshops im Impressum angegeben wurde. Schnell stellte sich allerdings heraus, dass er nicht der wahre Shopbetreiber war und selbst Opfer wurde. Die Betrüger nutzten seine Daten, um ihre eigene Identität zu verschleiern. Im Zuge der Ermittlungen wurde außerdem klar, dass es sich nicht um einen einzelnen Onlineshop handelte, sondern um eine ganze Reihe.
Eine neu gegründete Ermittlungskommission wertete unter erheblichen Aufwand eine Vielzahl von Daten aus. Durch die Rückverfolgung von Zahlungsflüssen in Kleinstarbeit führte die Spur der Ermittler nach Spanien, wo der Haupttäter verhaftet worden sei. Zwei weitere Verdächtige sollen der Polizei in Nordrhein-Westfalen ins Netz gegangen sein. Bei den Beschuldigten seien umfangreiche Beweismittel sichergestellt worden, die es jetzt weiter auszuwerten gilt.
Die Polizei warnt immer wieder vor der Nutzung unbekannter Onlineshops. Wer sich dennoch auf einen Deal einlassen möchte, der müsse sicherstellen, dass eine sichere Zahlungsmöglichkeit ausgewählt werden könne. Dazu zählen der Kauf auf Rechnung, das Lastschriftverfahren oder die Bezahlung über PayPal. Bleibt die Lieferung aus, lässt sich zumindest der Kaufpreis zurückholen.