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Die eigenen Verkaufszahlen sind enttäuschend, die Konkurrenz durch Apple und Samsung übermächtig: Es kriselt beim kanadischen Smartphone-Hersteller Blackberry, dessen Geräte einst vor allem in Unternehmen und bei Geschäftsleuten großen Anklang fanden. Heute sieht die Welt etwas anders aus: Im letzten Quartal verkaufte Blackberry zwar mit 6,8 Millionen Einheiten mehr Geräte als noch ein Quartal zuvor, doch sank der Marktanteil unter den Smartphones auf nur noch knapp unter vier Prozent. Zudem ist man von schwarzen Zahlen weit entfernt. Man steckt tief in den roten Zahlen und das nicht erst seit wenigen Geschäftsquartalen. Allein im ersten Quartal seines jüngsten Geschäftsjahres, das im April zu Ende ging, standen hinter dem roten Minus 84 Millionen US-Dollar.
Für Blackberry ist es nun an der Zeit, sich über die eigene Zukunft Gedanken zu machen. Am vergangenen Freitag hatte die Nachrichtenagentur Reuters erfahren, der angeschlagene Smartphone-Pionier ziehe es in Betracht, sich von dem Börsenparkett zu verabschieden. Ein Rückzug von der Börse würde eine Sanierung des Konzerns erleichtern. Nach dem Vorbild des Computerkonzerns Dell wolle sich Blackberry ohne Druck durch die Börse etwas mehr Spielraum für den Umbau des eigenen Unternehmens verschaffen. Man müsse sich nicht mehr vor den Aktionären rechtfertigen. Der Börsenwert Blackberrys ist während der letzten Jahre stark eingebrochen. Stand man zu Hochzeiten bei über 80 Milliarden US-Dollar, sind es heute noch gerade einmal knapp fünf Milliarden US-Dollar.
Komitee soll strategische Ausrichtung prüfen
Um die zukünftige Ausrichtung der Kanadier zu prüfen und strategische Alternativen zu erkunden, habe man ein fünfköpfiges Sonderkomitee gebildet. Der Verkauf der eigenen Smartphone-Plattform Backberry 10 soll angekurbelt, das Unternehmen finanziell gestärkt werden. Dem Sonderausschuss gehören Barbara Stymiest, Thorsten Heins, Richard Lynch und Bert Nordberg an. Geleitet wird dieser von Timothy Dattels. Alles Führungskräftige aus verschiedenen Abteilungen bei Blackberry. Das fünfköpfige Komitee soll in den nächsten Wochen prüfen, ob der Konzern mit strategischen Partnerschaften, Allianzen oder Joint-Ventures wieder auf die Beine kommen könne, oder, ob tatsächlich nur noch ein Verkauf des Unternehmens sinnvoll wäre.
Der aus Deutschland stammende CEO und Ex-Siemens-Manager Thorsten Heins ist überzeugt, dass die Chancen für BlackBerry 10 nicht schlecht stehen und man derzeit mit den eigenen Fortschritten zwar zufrieden sei, aber man die eigene Effizienz im schnell wachsenden Mobilfunkgeschäft deutlich verbessern müsse. Als Finanzberater steht die Bank JP Morgan zur Verfügung.