Der drahtlose Internet-Zugang per WLAN spielt in den Ausbauplänen der Deutschen Telekom eine große Rolle. Denn auch trotz immer größerer Kapazitäten im Mobilfunk kann man mit dem steigenden mobilen Datenvolumen kaum Schritt halten, Engpässe sind dementsprechend vorprogrammiert; stellenweise sind sie aber auch schon Realität. Gerade in Großstädten kann WLAN hier eine entlastende Säule sein, statt per UMTS oder LTE im Netz zu surfen, wird der Verkehr einfach über den Weg Router und Festnetz umgeleitet.
Während Hotspots an sich keine Neuheit mehr sind - nach eigenen Angaben unterhält die Deutsche Telekom alleine schon jetzt mehr als 20.000 - und das Netz sukzessive erweitert wird, nimmt das heute in Hamburg gestartete Pilotprojekt aber eine ganz neue Dimension ein. Denn in der Hansestadt soll nicht einfach nur das Netz an zugänglichen WLAN-Punkten dichter werden, stattdessen sollen mehrere großflächige Areale abgedeckt werden. Dabei ist zumindest zu Beginn der Projektname Hotspot-City Hamburg etwas zu hoch gegriffen, denn zunächst wird lediglich der Bereich rund um die Landungsbrücken von der Deutschen Telekom versorgt.
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Nach und nach soll aber immer mehr Fläche erschlossen werden, unter anderem entlang des Hafens und der Hafen-City, aber auch die Reeperbahn sowie der Bereich rund um den Jungfernsteig stehen auf der Ausbauliste weit oben. Somit soll die Zahl der Hotspots des Unternehmens von aktuell 500 über 600 am Ende des Jahres bis auf 700 Anfang 2014 steigen. Dass man das Projekt in Hamburg im Allgemeinen und an den Landungsbrücken im Speziellen gestartet hat, liegt nach Aussagen der Deutschen Telekom nicht nur an der Wirtschaftskraft der Metropole, sondern auch an der touristischen Attraktivität.
Denn das WLAN soll nicht nur das Mobilfunknetz entlasten, sondern auch als Werbung dienen. Denn Einheimische wie Besucher können den Zugang pro Tag eine Stunde lang kostenlos nutzen, die meisten Telekom-Kunden dank Hotspot-Option im Vertrag hingegen permanent ohne zusätzliche Gebühr; alle anderen können nach der ersten Stunde einen Tagespass für knapp 5 Euro erwerben. Grundsätzlich verfolgt die Deutsche Telekom damit die gleiche Strategie wie auch schon an anderen Hotspot-Standorten wie Flughäfen, Bahnhöfen oder in ICEs: Für das Abrufen und Schreiben von E-Mails, dem Aufruf von Kartendiensten oder die kurze Suche im Netz ein kostenloser Zugang, für Festnetz- oder Mobilfunkkunden ein zusätzlicher Service.
Technisch wird sich das Projekt Hotspot-City Hamburg nicht wesentlich von anderen Hotspots unterscheiden. Die Hardware stellt Cisco zur Verfügung, die Anbindung erfolgt - zunächst - per Festnetz. Hier wird zunächst ein klassischer VDSL-Anschluss per Kupferkabel genutzt, bei Bedarf sollen andere Techniken eingesetzt werden. Laut Dirk Backofen, Leiter Marketing Geschäftskunden, ist man so auch an anderen Standorten vorgegangen. Als Beispiel führte er den Frankfurter Flughafen an, der ebenfalls mit Hotspots der Deutschen Telekom ausgestattet ist. Dort habe man mit einer Kapazität von 100 MBit/s gestartet, inzwischen sei man bei mehr als einem GBit/s.
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Von Anfang an soll hingegen gewährleistet sein, dass der Nutzer nahezu unterbrechungsfrei unterwegs sein kann. Denn zwischen den einzelnen Hotspots, die das Stadtgebiet abdecken, soll ein automatisches Handover erfolgen. Dies schließt aber nicht nur die nun neu in Betrieb genommenen Router ein, sondern auch die bisherigen Anlagen. Das erstmalige Einwählen erfolgt nach dem Verbinden mit dem ersten Hotspot über eine sich automatisch öffnende Seite, auf der der Nutzer eine Mobilfunknummer eingibt. An diese wird dann eine Kurznachricht mit Zugangscode verschickt. Laut Dirk Backofen ist dies aufgrund der deutschten Rechtslage erforderlich, Stichwort Störerhaftung. Für andere Zwecke werden die Daten nicht genutzt, wie der Manager versichert. Kunden der Deutschten Telekom können ihre persönlichen Zugangsdaten ebenfalls auf der Startseite angeben, weitaus komfortabler ist aber die Nutzung der Hotspot App der Deutschen Telekom. Diese erkennt das WLAN automatisch und verbindet das Endgerät ohne weiteres Zutun.
Zunächst läuft die Testphase bis zum zweiten Quartal 2014, eine Auswertung soll anschließend erfolgen. Erst dann soll entschieden werden, ob auch andere Städte zu Hotspot-Citys werden. Zu den Kosten des Probebetriebs wollte sich keiner der Anwesenden konkret äußern. Laut Backofen sei es aber ein „Millionenbetrag“. Der Stadt Hamburg sowie der Hamburg Port Authority, beide haben an der Umsetzung mitgewirkt und teils eigene Infrastruktur zur kostenlos zur Verfügung gestellt, sollen keine Kosten entstehen. Eine Bedingung der Stadt sei es gewesen, so Finanzsenator Dr. Peter Tschentscher, das WLAN pro Tag eine Stunde kostenlos anzubieten.
Eine Sonderbehandlung habe es für die Deutsche Telekom aber nicht gegeben, auch Mitbewerbern würde man eEntsprechendes offerieren. Anfragen habe es aber bislang nicht gegeben. Dirk Backofen zufolge würden diese aber auch andere Ziele verfolgen. Hier würden „Stadtnetze“ und ähnliches versprochen, am Ende dann aber nur 10 oder 20 Hotspots eingerichtet.