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Was wie eins der größten Paradoxa im heutigen Prozessormarkt klingt, ist augenscheinlich Wahrheit geworden. AMD liefert für einen Großauftrag dutzende Server mit Intel Xeon E3 CPUs an den US-amerikanischen Mobilfunkanbieter Verizon aus. Zum Hintergrund: Im Jahre 2012 kaufte der Chipdesigner den Microserverspezialisten SeaMicro auf, welcher bis dato nur Server mit Intel Xeon und Intel Atom Prozessoren im Portfolio hatte. Nach und nach erweiterte AMD das Produktportfolio auf seine eigenen Opteron- und Jaguar-Prozessoren aus.
Nun konnte die AMD Tochter SeaMicro wohl den sehr großen Deal mit Verizon ergattern, aber da das Unternehmen auch Intel-Prozessoren zur Auswahl hatte, entschied sich Verizon für die Intel-Variante. Jedoch sollte auch erwähnt werden, dass Verizon nicht ausschließlich auf die Intel-Version setzt, denn durch das sehr modulare Prinzip der SeaMicro Server sind auch Opteron-Server verbaut worden. Aktuell liegt der Marktanteil von AMD-Server-CPUs bei ca. 5%. Der Rest liegt im x86-Markt bei der etwa 12 Autominuten von AMDs Firmensitz entfernten Übermacht Intel.
Was die Akquise AMDs letztendlich gebracht hat kann man nicht auf den ersten Blick erkennen. Denn durch SeaMicro werden zurzeit noch keine nennenswerten Stückzahlen an Opteron CPUs verkauft. Man sollte dies quasi als Investition in die Zukunft sehen, denn aktuell ist AMD nicht konkurrenzfähig. Mit einer Prozessorarchitektur die so stark gegenüber Intel im Hintertreffen liegt lässt sich nicht viel Geld verdienen. Hinzu kommt der enorme Fertigungsvorteil auf der blauen Seite. Mit der Jaguar-Architektur hat AMD jedoch ein glühendes Eisen im Ofen, welches nur noch, wenn die OEMs mitspielen, geformt werden muss. Aktuell sieht es aber so aus, als würde dies nicht geschehen, denn es sind erst sehr wenige Note/Netbooks bzw. Tablets mit Prozessoren auf dieser Basis gelistet. Ob das nun an AMD oder an den OEMs liegt, sei mal so dahingestellt.