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Trotz teils deutlicher Kritik von Seiten Politik und Gesellschaft nutzt Google weiterhin zahlreiche zwar rechtlich legale, moralisch aber fragwürdige Wege, um die Steuerlast zu senken. Im letzten Jahr konnte man einem Bericht der Financial Times zufolge den Steuersatz außerhalb der USA auf etwa fünf Prozent senken.
Insgesamt, so das Blatt, habe Google im Jahr 2012 8,8 Milliarden Euro auf Konten der Bermudes transferiert. Gelder, die aus dem Nicht-USA-Geschäft des Internet-Konzerns stammen, also beispielsweise aus Deutschland und anderen EU-Staaten. Dabei hat man sich auf das gleiche Prozedere wie in der Vergangenheit verlassen. Die Einnahmen werden dem sogenannten „Double Irish with a Dutch Sandwich“ zufolge an eine irische Google-Tochter überwiesen, die diese ihrerseits an eine niederländische Tochter überweist. Von dieser geht es zurück nach Irland, allerdings an ein drittes Tochterunternehmen. Dieses verwaltet die Einkünfte nahezu aller Nicht-USA-Geschäfte und überweist die Gelder im letzten Schritt auf die Bermudas.
In diesem Konstrukt kommen vor allem Irland und den Niederlanden besondere Rollen zu. Denn beide Staaten bieten besonders niedrige Steuersätze, wenn es um Gewinne aus Marken- und Patentgeschäfte geht. Dass in den USA keine Steuern auf die Überschüsse auf letztlich auf den Bermudas verwalteten Mittel gezahlt werden müssen, liegt an den verschiedenen, sich teils widersprechenden Steuergesetzen. Im Falle Googles sind hier die Vorgaben in der US-amerikanischen Heimat sowie die Irlands entscheidend. Erstere besagen, dass die Steuerlast im Gründungsland des Unternehmens anfällt, letztere, dass die Steuerlast am Verwaltungsstandort gezahlt werden muss. In der Praxis bedeutet dies: Die in Irland gegründete Tochter ist von US-Regeln nicht betroffen, da sie aber von den Bermudas und den USA aus gemanagt wird, treffen auch irische Vorgaben nicht zu.
Einzig um die irische Unternehmenssteuer kommt Google nicht herum, im vergangenen Jahr musste man 17 Millionen Euro bei einem Umsatz von 15,5 Milliarden Euro zahlen. Das Unternehmen selbst hatte das Vorgehen 2012 verteidigt. Verwaltungsratschef Eric Schmidt kommentierte Kritik mit den Worten „Das nennt man Kapitalismus“. Abzuwarten bleibt jedoch, wie lange derartige Steuersenkunsmöglichkeiten noch genutzt werden können. Denn im Sommer hatten die G20-Staaten beschlossen, derartige „Schlupflöcher“, die auch Unternehmen wie Amazon und Apple nutzen, schließen zu wollen.