NEWS

Onlineshopping

Pakete künftig selbst abholen?

Portrait des Authors


Pakete künftig selbst abholen?
26

Werbung

Was in Schweden, Dänemark oder Finnland längst Realität ist, könnte bald auch in Deutschland zur Regel werden: Wer online einkauft, wird wenig später vom Paketdienst über den genauen Zustelltag informiert und kann sich sein Paket anschließend im Paketshop selbst abholen. Eine Zustellung bis an die Haustür soll es nur noch gegen Aufpreis geben. In Schweden kostet dies doppelt so viel wie die Ablieferung in der Filiale. Weil das Sendungsaufkommen immer weiter steigt und die Online-Händler zunehmend die Preise drücken, wollen Dienstleister wie DPD oder GLS ähnliches in Deutschland einführen.

Nichts ist für einen Paketdienstleister so teuer, als vergeblich an Haustüren zu klingeln und noch einmal einen zweiten oder dritten Zustellversuch zu unternehmen. Die Paketdienstleister wollen hier mit einer Umstellung ihre Kosten drücken, der Kunde soll zukünftig seinem Paket ein Stück weit entgegenkommen. Das gab GLS-Chef Rico Back gegenüber der Tageszeitung Die Welt bekannt. Seiner Meinung nach müsse hierzulande ein Bewusstseinswandel stattfinden. Die Pakete sollen gut eine Woche in den Läden liegen, bevor sie anschließend wieder zurück zum Versender transportiert werden.

Weniger Zustellversuche, Abholung im Paketshop

Auch der Paketdienst DPD könnte von den bislang zugesagten drei Versuchen demnächst zwei streichen. Sobald das Netz der Paketshops entsprechend ausgebaut sein wird, sollen entsprechende Überlegungen angeworfen werden, ließ DPD-Chef Arnold Schroven das Verlagshaus wissen. Doch der Ausbau wird kein einfacher werden, denn auch die Konkurrenz wie UPS oder Hermes wird entsprechende Filiale eröffnen und die Shopbetreiber umgarnen. Einzig bei Marktführer DHL soll es solche Pläne derzeit noch nicht geben. Hier wird die Auslieferung weiterhin an der Haustür erfolgen. Ganz im Gegenteil sogar: In der Region rund um Ingolstadt testet DHL neuartige überdimensionierte Paketkästen, worin Zusteller Pakete hinterlegen können, sofern niemand vor Ort angetroffen wird.

Um die Kunden in die eigenen Paketshops zu locken, müsse noch einiges passieren. Die meist kleinen Kioskläden, Kopiergeschäfte oder Tierhandlungen sollen derzeit mit umständlichen Logistik-Systemen zu kämpfen haben. Die Abfertigung will man künftig auf höchstens drei Minuten reduzieren, kündigte GLS-Chef Back an. Hierfür sollen die Shops mit entsprechenden Tablets ausgestattet werden, die die Arbeit erleichtern.

Technische Spielereien sollen die Kunden der Paketdienstleister unterstützen. So will DPD „Follow my Parcel“ von Großbritannien auch nach Deutschland bringen. Damit lässt sich das Paket fast in Echtzeit per Google Maps verfolgen. 15 Minuten vor der Auslieferung wird der Kunde dann per WhatsApp oder SMS informiert, dass die Sendung in Kürze ausgeliefert wird. Wenn der Kunde weiß, wann sein Paket voraussichtlich eintrifft, steigt die Ablieferungsquote auf 90 Prozent. Mitte nächsten Jahres will DPD den Service hierzulande anbieten.

Onlinehändler drücken den Preis

Nicht nur die vielen Zustellversuche gehen ins Geld. Auch der Druck der Onlinehändler auf die Paketdienste nehme zu: „Wir machen nicht jeden Preiskampf mit. Einen Zustellpreis von zwei Euro oder weniger akzeptieren wir nicht“, sagte Back. Auch bei DPD seien Kunden wie Zalando, die extrem die Preise drücken sollen, nicht mehr auf den Listen der Kunden. Um die eigenen Kosten decken zu können, müssen je Sendung mindestens 2,50 Euro bei rumkommen.

Dass die Sendungen schnellst möglich den Kunden erreichen, daran sollten die Onlinehändler aber ein großes Interesse haben. Denn erreicht eine Bestellung rasch den Kunden, sinkt die Quote der Retouren deutlich. Wer seine neue Hose nach wenigen Tagen zugestellt bekommt, probiert sie gleich am Abend aus und schickt sie nicht schon am darauffolgenden Tag wieder zurück.

Quellen und weitere Links

Werbung

KOMMENTARE (26) VGWort