Werbung
Der Verkauf von Waren ist für Amazon schon lange nicht mehr alles. Eigene Tablets, ein eigener Verlag sowie ein eigener App Store zeigen deutlich, dass der Konzern aus dem Nordwesten der USA auch über Inhalte Geld verdienen will. Einen Teil dazu beitragen könnte in absehbarer Zeit ein neues Betätigungsfeld, wenn das Wall Street Journal richtig liegt.
Denn dem Wirtschaftsmedium zufolge soll Amazon derzeit den Einstieg in das Pay-TV-Geschäft planen. Unter anderem soll es Gespräche mit mehreren großen Rechteinhabern gegeben haben, um deren Fernsehprogramme zu lizensieren. Diese würden dann in Konkurrenz zu Kabel und Satellit online per Internet übertragen, weitere Einzelheiten sind nicht bekannt. Amazon selbst erklärte, dass man derartige Pläne nicht verfolgen würde, das Wall Street Journal kontert dies aber mit dem sehr frühen Stadium der Überlegungen.
Völlig neu wäre der Online-Händler in diesem Bereich aber nicht. Denn über seine Streaming-Tochter Lovefilm sind bereits Filme und TV-Serien abrufbar, was vor allem hinsichtlich der Verhandlungen mit Rechteinhabern ein großer Vorteil sein könnte - erste Kontakte dürften deshalb bereits bestehen. Sollte das Pay-TV-Angebot tatsächlich starten, bleibt abzuwarten, ob und wie Amazon die eigenen Dienste miteinander verzahnt.
Gegen den Einstieg in dieses Geschäft sprechen aber die jüngsten Zahlen der NPD Group. Das Meinungsforschungsunternehmen hatte erst zu Beginn der Woche erklärt, dass es deutliche Abwanderungsbwegungen im „Premium“-TV-Bereich gebe. Demnach würden Pay-TV-Sender wie HBO oder Showtime Abonnenten verlieren, Streaming-Portale wie Netflix hingegen deutlich zulegen. Und auch die jüngsten Entwicklungen im Hause Intel dürften Amazon eine Warnung sein. Denn die Chipschmiede hat erst vor wenigen Tagen bekannt gegeben, dass man das ehrgeizig begonnene Projekt IPTV komplett an Verizon abtreten werden. Neben technischen Problemen sollen auch Widerstände seitens der Rechteinhaber ein Grund für das Scheitern gewesen sein.