Werbung
Sieht man einmal vom derzeit lediglich in China erhältlichen N1 ab, kommen Endverbraucher derzeit lediglich dank HERE in direkten Kontakt mit Nokia. Denn die Kartensparte des finnischen Unternehmens versorgt nicht nur Windows-Phone-Nutzer mit Daten, sondern auch den überwiegenden Teil der erhältlichen Standalone-Navigationsgeräte. Dennoch ist der interne Stellenwert gering, nicht einmal zehn Prozent des Umsatzes entfallen auf das Geschäft mit Karten und den dazugehörigen Informationen.
Entsprechend erscheint es als folgerichtig, dass das Unternehmen über den Verkauf der Sparte nachdenkt. Laut Bloomberg wurden mögliche Interessenten bereits kontaktiert, unter anderem der Taxi-Dienst Uber, aber auch ein Konsortium bestehend aus mehreren deutschen Automobilherstellern. Erste Gebote sollen noch in diesem Monat in der Konzernzentrale eintreffen, über die Höhe ist nichts bekannt, diese dürften jedoch im unteren Milliardenbereich liegen. Denn trotz des hohen Marktanteils wird HERE inklusive Navteq derzeit nur mit etwa 2 Milliarden Euro bewertet, Nokia selbst hatte für vor sieben Jahren rund das Vierfache für Navteq ausgegeben.
Dass die Nokia-Aktie nachbörslich um gut fünf Prozent zulegte, dürfte auch an der hinter dem geplanten Verkauf steckenden Motivation liegen. In erster Linie sollen die Einnahmen zum Tilgen von Schulden genutzt werden, um wiederum das Ranking für neue Kredite zu verbessern. Über diese soll dann die Teil-Übernahme des französischen Netzwerkausrüsters und Konkurrenten Alcatel-Lucent finanziert werden, der knapp 11 Milliarden Euro wert ist. Kommentieren wollte die Spekulation bislang weder Nokia noch die deutschte Automobilwirtschaft.
Sollte es tatsächlich zu einem Verkauf kommen, dürfte die Zusammenarbeit mit den aktuellen Lizenznehmern interessant werden. Denn nicht nur Microsoft nutzt HERE, auch Amazon und Yahoo setzten die Karten für ihre Dienste ein.