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Die IDG Communications AG hat sich von ihren drei Tochtergesellschaften IDG Entertainment Media GmbH, OnlineWelten GmbH und IDGPS Media Network GmbH getrennt und an die französische Media-Gruppe Webedia abgegeben. Das gaben die Münchner am gestrigen Mittwoch bekannt. Betroffen sind nicht nur die beiden Spielezeitschriften GameStar und GamePro sowie deren dazugehörige Online-Auftritte, sondern auch das Youtube-Netzwerk Allyance und das Onlinewelten-Portal.
Ein möglicher Verkauf habe sich laut GameStar-Chefredakteur Heiko Klinge und Director-Brand-Strategy Rene Heuser in den letzten Jahren bereits abgezeichnet, denn während IDG in Boston sich in den letzten Jahren zunehmend von seinen Printmagazinen verabschiedet und diese im letzten Jahr vollständig geschlossen hatte, blieben die beiden Titel GameStar und GamePro die letzten Gaming-Magazine des weltweiten IDG-Konzerns, die zusätzlich mit einer Printausgabe am Markt vertreten waren. Insgesamt soll sich IDG weltweit komplett neu ausrichten und zu seinem Kerngeschäft zurückkehren wollen. Die Spielemagazine sollen in diese Neuausrichtung nicht mehr hineinpassen. Demnach sei der Verkauf mehr einer strategischen Entscheidung geschuldet als etwaigen finanziellen Problemen.
Denn obwohl die Printauflagen in den letzten Jahren immer weiter zurückgingen – das GameStar-Magazin verkaufte laut IVW im letzten Quartal nur rund 63.000 Exemplare – will man verglichen mit der Konkurrenz noch immer sehr gut dastehen. Zudem arbeite man innerhalb der Redaktion noch immer hart daran, seine Heft-Ausgabe attraktiv für die Leser zu gestalten und versucht das Print-Magazin als nützliche Ergänzung zum Online-Auftritt zu verkaufen. Erst kürzlich führte man ein überarbeitetes Wertungssystem ein. Der Trend zu Online-Inhalten aber lässt sich auch bei der GameStar nicht verheimlichen, schließlich zählt man mit über 70 Millionen Page-Impressions und rund 16 Millionen Visits zu den reichweitenstärksten Spielemagazinen im deutschsprachigen Internet und kann mit einem großen Youtube-Kanal aufwarten.
Für die Leser bleibt alles beim alten
An diesem Kurs werde man auch nach der Übernahme festhalten. Die Redaktionen der Print-Magazine GameStar, GamePro und Making Games sollen weiterhin von München aus arbeiten und die Hefte unverändert erscheinen. Die Mitarbeiter des Youtube-Netzwerkes Allyance und Onlinewelten werden hingegen weiterhin von Berlin aus arbeiten, aber neue Geschäftsräume zusammen mit ihren neuen Kollegen beziehen.
Die Reaktionen der Mitarbeiter, die teilweise erst gestern vom Verkauf erfahren hatten, zeigten sich überrascht und erleichtert. Mit dem Heft wird es anders als in den USA erst einmal weitergehen und endlich gehöre man einem Besitzer, in dessen Strategie man zentral hineinpasse und innerhalb dessen Strukturen neue Synergien entstehen könnten. Viele Mitarbeiter freuen sich auf die neue Herausforderung und sehen in der Veränderung eine Chance.
Die in Berlin ansässige Webedia GmbH zählt mit Moviepilot.de, Filmstarts.de, Gamespilot.de, Purestars.de und weiteren Social-Media-Plattformen zu einem der führenden Entertainment-Publishern im Digitalbereich mit rund 8 Millionen Unique-User und 30 Millionen Visits pro Monat. Webedia betreibt in Frankreich zudem die weltweit drittgrößte Spielewebseite jeuxvideo.com und ist Lizenzpartner der Betreiber der französischen IGN.com-Webseite.
„Insgesamt ist man froh, die 1997 gegründete und kontinuierlich gewachsene IDG Entertainment Media GmbH sowie die beiden anderen Gesellschaften in so gute Hände zu übergeben“, schreibt man in der offiziellen Pressemitteilung. Für welchen Betrag die Gesellschaften ihren Eigentümer wechselten, ist nicht öffentlich bekannt.