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Wenige Tage vor dem Start von Windows 10 hat Microsoft den höchsten Quartalsverlust seiner Geschichte ausgewiesen. Zwischen April und Juni verlor das Unternehmen annähernd 3,2 Milliarden US-Dollar. Grund hierfür ist eine Sparte, die CEO Satya Nadella erst vor kurzem als Problemkind bezeichnet hat. Denn ohne die Abschreibungen auf die Nokia-Übernahme in Höhe von 7,6 Milliarden US-Dollar hätte man einen Überschuss erzielt, der im Bereich des Vorjahreszeitraums gelegen hätte.
Allerdings wären die Schwächen auch dann erkennbar. Denn obwohl man mit 8,4 Millionen Exemplaren etwa 44 Prozent mehr Smartphones als vor einem Jahr absetzen konnte, gingen die Einnahmen hier um 38 Prozent zurück. Denn einmal mehr zeigte sich, dass sich vor allem die günstigen Lumia-Modelle gut verkaufen ließen, was den durchschnittlichen Verkaufspreis erneut zum Sinken brachte.
In den anderen Hardware-Sparten lief es hingegen gut für Microsoft. So konnten die Surface-Umsatze um 117 Prozent auf 0,8 Milliarden US-Dollar gesteigert werden, die Absatzzahlen der Xbox-Konsolen konnten um 27 Prozent auf 1,4 Millionen Stück gesteigert werden; vor allem aufgrund von Preissenkungen. Insgesamt kletterte der Umsatz des Bereichs Computing and Gaming Hardware um 44 Prozent auf 1,9 Milliarden US-Dollar.
Durchwachsen war das Geschäft mit Lizenzen und Software. Dank einer erhöhten Nachfrage nach Xbox Live und Office 365 konnten im Bereich Devices and Consumer Other 2,3 Milliarden US-Dollar eingenommen werden, ein Plus von 30 Prozent; Office 365 wird inzwischen von 15,2 Millionen Abonnenten genutzt. Im Geschäft mit Windows und dem klassischen Office ging die Nachfrage hingegen zurück. Im Geschäft mit OEMs und Privatkunden sanken die Einnahmen um 35 Prozent auf 3,2 Milliarden US-Dollar, im Geschäftskundenbereich um 7 Prozent auf 10,4 Milliarden. Die Gründe sind laut Microsoft vielfältig. So hätte man im vergangenen Jahr vom Support-Aus bei Windows XP profitiert, was überdurchschnittlich gute Zahlen zufolge gehabt hat. Aber auch der Wechsel von Office zu Office 365 habe Spuren hinterlassen, ebenso die Wechselkursentwicklungen, die je nach Bereich teilweise 5 Prozent oder mehr an Einnahmen gekostet hätten. Insgesamt lag der Umsatz bei 22,1 Milliarden US-Dollar, 5 Prozent niedriger als im vergangenen Jahr.
Über das gesamte Geschäftsjahr 2015, das am 30. Juni endete, gesehen, konnte Microsoft die Einnahmen jedoch kräftig steigern: Eingenommen wurden 93,5 Milliarden US-Dollar, ein Zuwachs von 7 Prozent. Der Nettogewinn wurde jedoch beinahe auf 12,1 Milliarden US-Dollar halbiert (minus 45 Prozent).
Glaubt man Satya Nadella, haben sich die Umstrukturierungen der vergangenen Monate ausgezahlt. So hätten sich die Investitionen in einzelne Bereiche wie Xbox, Surface und Office 365 ausgezahlt, mit Windows 10 würden zudem neue Möglichkeiten hinzukommen. Finanzchefin Amy Hood führte das Ergebnis aber auch auf die Ausgabendisziplin zurück.