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T-Mobile war lange Zeit das Sorgenkind der Deutschen Telekom. Die US-amerikanische Tochter war klein, brachte Verluste ein und hatte nicht wirklich viel Funkspektrum, um konkurrenzfähig zu sein. Oft versuchte die deutsche Konzernmutter deswegen T-Mobile zu verkaufen. Zuerst an Branchenprimus AT&T, was aber durch die Kartellbehörde der USA verhindert wurde. Trotz des geplatzten Verkaufs war diese Entscheidung ein Segen für T-Mobile, da damit eine Vertragsstrafe für AT&T einherging, die das Unternehmen mit Bargeld und dringend benötigten Frequenzen ausstattete.
Nach der geplatzten Übernahme sah sich die Deutsche Telekom natürlich nach einem anderen Partner um, um das Unternehmen wieder auf Vordermann zu bringen. Daher wurde eine Fusion mit dem etwas kleineren Anbieter MetroPCS ausgemacht, wodurch die Kundenzahl stark anstieg und weitere Frequenzen in den Besitz von T-Mobile übergingen. Gleichzeitig gab die Deutsche Telekom etwa 26 % ihrer Aktien ab, wodurch sie nicht mehr hundertprozentige Eigentümerin ist. Kurz vorher war der aktuelle CEO John Legere eingestellt worden, damit er T-Mobile zum Erfolg führen könne.
Bekannt ist Legere für sein legeres Auftreten und seine lockere Art. Häufig fängt er Streit mit anderen Geschäftsführern der Branche über Twitter an. Auch erlaubte er seinen Angestellten in den Shops Tattoos und Piercings zu tragen, damit diese sich wohler fühlen und somit lockerer und besser in ein Verkaufsgespräch gehen könnten. Zudem führte er jede Menge Neuerungen namens „Un-Carrier“ ein, welche die Kundenzufriedenheit drastisch erhöhen sollten. Dazu zählen unter anderem das sogenannte Wi-Fi-Calling, welches die Erreichbarkeit zuhause gewährleistet, auch wenn das Mobilfunknetz sehr dünn ist. Später kamen noch kostenlose Roamingabkommen mit Kanada und an den großen Einfallsstraßen in Mexiko hinzu. Zudem fing das Unternehmen innerhalb der letzten Monate an, potentielle Kunden aktiv aus ihren Verträgen bei der Konkurrenz herauszukaufen und somit die eigene Nutzerbasis zu vergrößern, was auf lange Sicht natürlich die Einnahmen steigern soll.
Dieses Jahr kündigte T-Mobile bzw. John Legere an, dass nicht aufgebrauchtes Datenvolumen in den nächsten Monat mitgenommen werden kann und krempelte damit erneut die Tarifstruktur der US-Mobilfunkbranche gehörig um.
Aktuell sieht sich T-Mobile besonders durch das neue iPhone 6s bzw. 6s Plus in einer sehr guten Ausgangssituation. Anders als vorherige Generationen unterstützt das neue iPhone nun auch das von T-Mobile betriebene LTE-Netz im 700-MHz-Band und ermöglicht damit quasi eine wesentlich bessere Verfügbarkeit. Durch Voice-over-LTE wäre das Unternehmen dann nicht mehr auf eine GSM-Verfügbarkeit angewiesen. Andere Medien sprechen gar schon davon, dass das iPhone die Netzabdeckung T-Mobiles erheblich verbessert. Zudem bietet das Unternehmen das iPhone etwa 15 US-Dollar günstiger (monatlich) an als Apple selbst.
T-Mobile US verfügt aktuell über das größte Wachstum der Branche und quasi alle Mobilfunkneukunden kann T-Mobile für sich verbuchen. Mit mehr als 56 Millionen Kunden wird das deutsche Geschäft um etwas weniger als 20 Millionen überflügelt, was aber angesichts des Verhältnises, der Einwohnerzahl der USA und Deutschland natürlich relativiert wird.
Alles in allem ist der drittgrößte Netzbetreiber der USA aber vergleichsweise schlecht mit Frequenzen ausgestattet, weswegen CEO John Leger nach der geplatzten Übernahme durch den kleineren Konkurrenten Sprint darauf hofft bei der nächsten Frequenzauktion in den USA eine bessere Ausgangssituation zu erzielen.