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Bereits in den vergangenen Tagen wurde darüber berichtet, nun ist es bestätigt: In einer der größten Übernahmen in der Technologie-Branche übernimmt der Systemhersteller Dell den Speicher-Spezialisten EMC. Allerdings kann Dell diesen Deal nicht ohne Hilfe von Investoren tätigen (Dell selbst hat Verbindlichkeiten in Milliardenhöhe und könnte eine solche Summe gar nicht aufbringen) und hat sich daher nach zähen Verhandlungen MSD Parterns, Temasek und Silver Lake mit ins Boot geholt.
Insgesamt ist der Kauf von EMC durch Dell 67 Milliarden US-Dollar schwer. Aktionäre von EMC sollen 24,05 US-Dollar pro Aktie bekommen und erhalten zusätzlich ein Papier, um das in EMC eingegliederte Unternehmen VMWare entsprechend ablösen zu können. Zusammengenommen sollen Aktionäre damit einen Wert von 33,15 US-Dollar erhalten. Die etwas komplizierte Struktur der Übernahme ergibt sich aus der Tatsache, dass die Beteiligung von VMWare mehr als 50 % von EMC ausmacht, wobei EMC aber nur 80 % von VMWare hält. VMWare sollte bereits mehrfach aus EMC ausgegliedert werden, bisher scheiterten entsprechende Verhandlungen aber. Unter anderem wollte der Finanzinvestor Elilott Management VMWare kaufen, scheiterte aber. Daher wird aktuell davon ausgegangen, dass neben kartellrechtlichen Bedenken auch eine Möglichkeit für andere Bieter eingeräumt wird. Ein solch gigantischer Deal ist ohnehin nicht mit einer Unterschrift unter einem Vertrag erledigt, sondern wird vermutlich erst Mitte des nächsten Jahres abgeschlossen werden können.
Eine weitere Aufspaltung des heutigen Kaufs gilt als wahrscheinlich. Während Dell 70 % von EMC hält, soll VMWare vollständig übernommen und weitergeführt werden. Anders als Dell selbst soll VMWare auch weiterhin eigenständig agieren und an der Börse notiert bleiben. Der Datenspeicher-Experte EMC hingegen könnte schnell weitergereicht werden. Unter anderem sollen bereits Verhandlungen mit Microsoft und Cisco geführt werden.
Zusammengenommen wird Dell damit zum größten Anbieter für Enterprise-Lösungen und hält viele Themenfelder in einer Hand. Das übliche Hardware-Angebot kann somit auf die Virtualisierungslösungen von VMWare und die Speichertechniken von EMC ausgeweitet werden. Da Dell nicht mehr an der Börse gelistet wird, sieht man sich auch nicht dem Druck der Investoren ausgesetzt und kann sein Kerngeschäft in den kommenden Jahren entsprechend ausrichten.