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IT- und Automobil-Konzerne nutzen durch Kinderarbeit gewonnenes Kobalt

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IT- und Automobil-Konzerne nutzen durch Kinderarbeit gewonnenes Kobalt
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Ein in der Nacht von Amnesty International veröffentlichter Bericht wirft auf ein schlechtes Licht auf zahlreiche Unternehmen der IT- und Automobilbranche. Denn Untersuchungen der Menschenrechtsorganisation zufolge profitieren diese von Kinderarbeit im Zusammenhang mit der Gewinnung von Kobalt in der Demokratischen Republik Kongo.

Anhand von Dokumenten konnte ein Teil der Lieferkette rekonstruiert werden, an der Spitze steht demzufolge mit Congo Dongfang Mining (CDM) ein Tochterunternehmen des chinesischen Konzerns Huayou Cobalt. CDM soll über Zwischenhändler Kobalt aus Minen ankaufen, in denen Schätzungen zufolge bis zu 40.000 Minderjährige arbeiten - zum größten Teil ohne Schutzausrüstung. Von CDM aus soll das Mineral, das eine wichtige Komponente für Lithium-Ionen-Akkus darstellt, über verschiedene Zwischenhersteller an teils namhafte Akkuhersteller wie Samsung SDI und LG Chem weitergereicht werden. Von diesem wiederum gelangt das Kobalt in Form von Akkus an mindestens 17 Endabnehmer, von denen die bekanntesten Apple, Daimler, Dell, HP, Huawei, Lenovo, LG, Microsoft, Samsung, Sony, Vodafone, VW und ZTE sind.

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Während einige der Konzerne, darunter Daimler, HP, Samsung und VW bestreiten, dass in ihren Produkten Kobalt aus dieser Lieferkette oder aus dem Kongo eingesetzt wird, verweisen Experten darauf, dass ein konkreter Herkunftsnachweis unmöglich zu erbringen sei. Wo genau das Mineral gewonnen wurde, lasse sich am nicht feststellen - die Wahrscheinlichkeit, dass es dem Kongo stamme, sei aber hoch. Denn mindestens die Hälfte des weltweit gewonnenen Kobalts kommt aus dem afrikanischen Staat, davon fließen rund 40 % an CDM für die Weiterverarbeitung. Zumindest Apple und Microsoft haben Amnesty International zugesagt, dem Ursprung des Materials auf den Grund gehen zu wollen.

17 große Abnehmer lassen sich den Unterlagen entnehmen, einige bestreiten die Geschäftsbeziehungen

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Die Non-Profit-Organisation Afrewatch, die den Umgang mit Bodenschätzen im Kongo, aber auch in anderen afrikanischen Staaten verfolgt, bezeichnet es im Bericht als Unding, dass die Hersteller nicht verpflichtet seien, die Herkunft ihrer Rohstoffe nachzuweisen. „Wir fanden Händler, die Kobalt kauften und dabei nicht wissen wollten, wo und wie es gewonnen wurde“, so Afrewatch-Direktor Emmanuel Umpula. Genau dies sei laut Amnesty International das Problem. Denn ohne staatliche Vorgaben würden die Unternehmen sich kaum bis gar nicht bewegen. Die häufig zitierte Null-Toleranz-Politik in Sachen Kinderarbeit sei aber wertlos, solange die Lieferketten nicht genauestens untersucht würden.

Nach Angaben der Vereinten Nationen kamen zwischen September 2014 und Dezember 2015 mindestens 80 Kinderarbeiter in den Minen ums Leben, die Dunkelziffer dürfte weitaus höher sein, da Unfälle nur selten bekannt werden. Unklar ist ebenfalls, wie viele Kinder Gesundheitsschäden davongetragen haben, vor allem Lungen- und Hauterkrankungen seien häufig zu beobachten.

Quellen und weitere Links

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