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Aus zwei wichtigen Gründen wird es Besuchern schwer gemacht einen Blick in ein großes Rechenzentrum zu gewähren. Zum einen weil dort oftmals sensible Daten gespeichert sind und man keinesfalls auch nur die kleinste Sicherheitslücke offenbaren möchte und zum zweiten, um der Konkurrernz nicht zu verraten, wie das eigene Rechenzentrum aufgebaut ist – welche Hardware zum Einsatz kommt und wie diese organisiert wird.
Facebook hat erst kürzlich sein neuestes Rechenzentrum im schwedischen Luleå eröffnet. Damit will man dem Bedarf an Speicher- und Rechenkapazität in Europa gerecht werden, demonstriert aber gleichzeitig, dass die Effizienz eines Rechenzentrums auch vom jeweiligen Standort abhängig ist. Luleå beispielsweise befindet sich 110 km südlich des nördlichen Polarkreises, mit entsprechend niedrigen Jahresdurchschnittstemperaturen. Im Winter werden hier -30 °C erreicht. Interessant ist der Standort aber auch durch die zahlreichen Wasserkraftwerke in direkter Nähe. Dort bezieht Facebook seinen Strom für den Betrieb der Server. Während die Effizienz hier maßgeblich von der verwendeten Hardware abhängig ist, kann die Kühlung durch die niedrigen Außentemperaturen deutlich weniger aufwändig gestaltet werden. Im Grunde wird die kühle Außenluft nur in die Serverräume transportiert und falls nötig vorher noch entfeuchtet.
Facebook spricht davon sein Rechenzentrum in Luleå um 10 % effizienter und mit einer um 40 % reduzierten Leistungsaufnahme betreiben zu können. Welche Daten Facebook auf einer Fläche von sechs Fußballfeldern speichert und verarbeitet, will das Unternehmen nicht verraten. Die eingesetzte Hardware aber basiert komplett auf dem Open Compute Project. Diese wurde aber noch weiter modifiziert, um bei der gewünschten Kühlung möglichst gut mit kühler Luft versorgt zu werden. Dazu wurden viele Gehäuseteile etc. entfernt. Dies erleichtert auch den Zugriff auf die Hardware. So kann eine Festplatte in einem Server, der nicht explizit auf die Archivierung von Daten ausgelegt ist und daher keine Hot-Swap-Schächte besitzt, innerhalb von zwei Minuten vorgenommen werden.
In Facebooks Rechenzentrum in Luleå arbeiten 120 Mitarbeiter. In den Server-Räumen sind diese allerdings selten anzutreffen. Die Server benötigen kaum Wartung und so kommt auf 25.000 Server gerade einmal ein Mitarbeiter. Vielmehr sind sie mit der Wartung und Pflege der übrigen Systeme beschäftigt. Festplatte müssen aufgrund von Defekten und Überschreitung ihrer Lebensdauer regelmäßig getauscht werden. Danach werden die Festplatten geschreddert und somit vollständig zerstört.
Natürlich soll der von Facebook vermittelte Einblick in das Rechenzentrum vor allem eines zeigen: Eure Daten sind bei uns sicher und wir nehmen auch Rücksicht auf die Umwelt. Dabei sollte aber jedem klar sein, dass es sich dabei um eine Marketing-Strategie handelt, denn am sichersten sind Daten, wenn sie gar nicht erst anfallen und das effizienteste Rechenzentrum ist ein solches, das gar nicht erst gebaut werden muss. Facebook hat als soziales Netzwerk aber einen gewissen Bedarf bei seinen Nutzern geschaffen und daher ist auch der Ausbau der Infrastruktur nur eine logische Folge dessen.