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Lohnt das Mining für den Privatanwender noch?

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Lohnt das Mining für den Privatanwender noch?
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Bestimmte Grafikkartenmodelle sind schlecht verfügbar und einige Hersteller präsentieren sogar spezielle Mining-Modelle – bestes Anzeichen dafür, dass eine neue Mining-Welle anrollt. Ethereum basiert wie Bitcoins auf einer Blockchain-Technologie. Ethereum ist aber keine reine Kryptowährung, sondern geht noch ein paar Schritte weiter. Was viele nun aber sicherlich am meisten interessiert ist: Lohnt das Mining von Ether für den Privatanwender noch?

Wie alle Kryptowährungen musste Ether eine gewisse Marktkapitalisierung erreichen, um relevant für den Nutzer zu werden. Ähnlich wie bei Bargeld funktioniert eine Kryptowährung nur, wenn die Nutzer auf das Prinzip dahinter vertrauen und ihm damit einen gewissen Wert verleihen. Am 29. Februar 2016 hatte Ether eine Marktkapitalisierung von über 500 Millionen US-Dollar erreicht, zwei Wochen später waren es schon eine Milliarde US-Dollar. Gestartet wurde die Ethereum im Juli 2015, nachdem ein Jahr zuvor das Yellowpaper geschrieben wurde. Ethereum ist also noch recht jung und dies ist auch der Grund dafür, warum sich ein Einstieg in das Mining jetzt noch lohnen könnte.

Auf die Hintergründe von Ethereum und die Blockchain wollen wir an dieser Stelle aber nicht weiter eingehen, da wir zunächst die essentiellen Fragen beantworten wollen.

Viele Abhängigkeiten

Aufgrund der geringen Verfügbarkeit der Hardware für das Mining, eben den Grafikkarten, muss man sich sehr gut überlegen, ob ein Einstieg sich derzeit noch lohnt. Investitionen wie der Kauf einer Grafikkarte müssen sich schnell amortisieren, denn wer heute einsteigt, dem läuft sozusagen die Zeit davon. Die Schwierigkeit steigt wie bei vielen Kryptowährungen über das erfolgreiche Mining der gesamten Blockchain immer weiter an. War es am Anfang noch möglich mit einem Prozessor zu minen, stieg die Schwierigkeit seither derart an, dass GPUs derzeit das einzige sinnvolle Mittel der Wahl sind. Bei den Bitcoins hat dies bereits dazu gehört, dass ein Mining sich nur noch mit speziellen ASICs lohnt.

Die Frage, ob derzeit eine Anschaffung von Hardware lohnt, lässt sich eigentlich sehr leicht beantworten: Aufgrund der aktuellen Preise nein!

Wer aber bereits ein paar Grafikkarten besitzt, der kann einen Schritt weiter gehen. Geeignet sind grundsätzlich alle Karten mit mehr als 3 GB Grafikspeicher und solche die nicht älter als drei bis vier Jahre sind. Zwischen den einzelnen Modellen gibt es Unterschiede bei der Rechenleistung und wie effizient sie das Mining erledigen. Gemessen wird die Rechenleistung in Megahashes pro Sekunde (MH/s). Wir haben für ein paar aktuelle Karten einmal die ungefähre Leistung aufgeführt:

Die Rechenleistung im Überblick
Modell Rechenleistung
NVIDIA Titan Xp 33 MH/s
NVIDIA GeForce GTX 1080 Ti 32 MH/s
NVIDIA GeForce GTX 1080 29 MH/s
NVIDIA GeForce GTX 1070 28 MH/s
NVIDIA GeForce GTX 1060 19 MH/s
AMD Radeon RX 580 23,5 MH/s
AMD Radeon RX 570 21 MH/s
AMD Radeon RX 480 23,4 MH/s
AMD Radeon R9 390X 28,5 MH/s
AMD Radeon R9 290X 25 MH/s

Ist die Hardware vorhanden und die Rechenleistung in etwa abgeschätzt, kann man sich weitere Gedanken machen. Der Stromverbrauch ist in Deutschland ein entscheidender Faktor. Je nach Tarif werden 26 bis 28 Eurocent pro kWh bezahlt. Dies muss natürlich mit in Betracht gezogen werden, wenn ein Mining in Frage kommen soll.

Wir haben ein System aus jeweils einer Radeon R9 295X2, Radeon RX 580 und Radeon RX 570 zusammengebaut. Damit haben wir eine Rechenleistung von 96 MH/s erreicht, allerdings lag der Stromverbrauch des Gesamtsystems auch bei 770 W. Im Dauerbetrieb bedeutet dies Stromkosten von etwa 5 Euro am Tag. Über einen Monat kommen so schnell 150 Euro zusammen für diese vier GPUs. Über Online-Rechner lässt sich die Rentabilität schnell ausrechnen. Dort eingegeben werden müssen die Rechenleistung, der Stromverbrauch und die Stromkosten. Für unser System ergibt dies einen Ertrag von 0,04782 Ether pro Tag oder 1,43 Ether im Monat. Je nach aktuellem Kurz können 1,43 Ether 433 US-Dollar (etwa 380 Euro) wert sein. Anzüglich der 150 Euro Kosten für den Strom blieben somit 230 Euro übrig.

Da der Kurs aber auch großen Schwankungen ausgesetzt ist, kann sich dies schlagartig ändern und ein ehemals profitables Setup stürzt den Besitzer ins Minus.

Anleitungen en masse

Im Internet finden sich viele Anleitungen für das Ethereum-Mining. Wir wollen nicht die hundertste Kopie erstellen und verweisen daher auf die Anleitung von Heise online. Sie bietet einen einfachen Einstieg und danach kann sich jeder in die Feinheiten stürzten.

Diese bestehen vor allem aus Optimierungen des Systems. Nach den Grafikkarten, die unter Volllast arbeiten, sollen die restlichen Komponenten im System so wenig Strom wie möglich verbrauchen. Die Grafikkarte selbst sollen dabei möglichst effektiv arbeiten und dazu gibt es teilweise spezielle BIOS-Versionen oder Anleitungen zum Undervolting, damit die GPU in einem idealen Bereich betrieben wird. Hierzu einfach mal die Suchmaschine der Wahl anwerfen.

Vorsicht ist ein guter Rat!

Das Mining von Kryptowährungen ist kein Selbstläufer. Diesen Eindruck kann man bekommen, wenn man die zahlreichen Anleitungen und Empfehlungen im Internet sieht. Derzeit macht es keinen Sinn sich extra für das Mining die Hardware anzuschaffen. Die Bedingungen sind in Deutschland aufgrund des hohen Strompreises alles andere als einfach. Bevor das System für mehrere Tage angeworfen wird, sollte der Taschenrechner bemüht werden.

Ohne Anschaffungskosten ist dies recht einfach. Die Stromkosten sind schnell errechnet und die theoretische Ausbeute aufgrund der Rechenleistung ist auch bekannt. Doch auch hier gilt, dass eine gewisse Rechenleistung noch keinen Ertrag in Ether nach sich ziehen muss. Wer alleine die Hashwerte berechnet, hat eine bei 96 MH/s eine geringere Chance einen Block zu finden als jemand, der an einem Pool teilnimmt. Dort teilen sich aber auch alle Teilnehmer den Ertrag, was am Ende in etwa den gleichen Wert an Ether bedeutet, aber eine höhere Chance bietet, überhaupt etwas zu bekommen.

Je nach Kurs und Können kann es sich sogar lohnen, gar nicht zu Minen, sondern einfach mit der Währung zu handeln. Ether bei niedrigem Kurs kaufen und dann bei hohem Kurs wieder verkaufen, kann sich lohnen.

Bei allem sprechen wir aber immer von einem Ansatz, der dem Handel mit Aktien an der Börse nahekommt. Ein todsicheres Investment gibt es nicht – auch nicht für das Mining! Es kann sich aber lohnen, die vorhandenen Grafikkarten einmal einem anderen Anwendungszweck zuzuführen.

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