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Von 0 auf 13 innerhalb von zwei Jahren: Aus dem Experiment mit stationären Filialen hat Amazon ein kleines, aber stetig wachsendes Netz geschaffen. Bislang sind die auf den Namen Amazon Books getauften Läden aber auf die USA begrenzt, auch Spekulationen rund um eine weitere Expansion begrenzten sich bislang auf die Heimat. Nun hat das Unternehmen aber bestätigt, dass ein Deutschlandstart geplant ist.
Gegenüber der WAZ äußerte sich Amazon-Deutschland-Chef Ralf Kleber auf die Frage, ob Amazon-Filialen hierzulande denkbar wären, unmissverständlich: „Das ist keine Frage des Ob, sondern des Wann."
Als Grund für die Bestrebungen nannte Kleber den großen Anteil am Handel, den stationäre Länden nach wie vor erreichen würden. Etwa 90 bis 95 % des Umsatzes würden diese nach wie vor erreichen, der Kunde wolle demzufolge weiterhin vor allem vor Ort und nicht im Internet einkaufen; im Jahr 2016 setzte Amazon in Deutschland etwa 14,1 Milliarden US-Dollar um. Zum Vergleich: Im Geschäftsjahr 2015/2016 erreichte Karstadt einen Umsatz von rund 2 Milliarden Euro, Media-Saturn brachte es auf 22,1 Milliarden Euro.
Wann und wo die erste stationäre Filiale öffnen soll, wollte Kleber nicht verraten. Das lässt viel Raum für Spekulationen. In den USA vermied Amazon zunächst die üblichen Metropolen. Auf den Start in Seattle folgten Filialen in San Diego, Portland und Dedham (bei Boston), erst dann wagte man mit Chicago den Versuch in einer Metropole. Inzwischen wurde die Liste unter anderem um New York und Los Angeles erweitert, Washington, D.C. und Atlanta werden folgen.
Abzuwarten bleibt aber auch, ob die deutschen Filialen in puncto Sortiment und Preisgestaltung den US-Geschäfts folgen werden. Dort bietet Amazon Books neben Büchern auch die eigene Hardware an. Die Preise gleichen denen des Online-Shops, Prime-Mitglieder erhalten in vielen Fällen Rabatte.
Haustürlieferungen sollen nicht teurer werden
Eine klare Absage erteilte Kleber zusätzlichen Kosten für die Paketzustellung von Bestellungen. Vor einigen Tagen hatten mehrere Paketdienste eine Gebühr für Lieferungen an die Haustür in Aussicht gestellt - lediglich die Lieferung in einen Paket-Shop solle ohne Aufpreis angeboten werden. Auf diesen Zug wollte man nicht aufspringen, so der Amazon-Deutschland-Chef.
Was er sich jedoch vorstellen könne, sei eine enge Zusammenarbeit mit mehreren Paketdiensten bei der Zustellung in Ballungsräumen. Das soll zur Folge haben, dass nicht mehr jeder Paketdienst einzeln in den Innenstädten zustellt, stattdessen könnte dies ein gemeinsames Partnerunternehmen übernehmen. Das soll den Verkehr entlasten. Noch sei man aber in der Planungsphase.