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Man kann die hochtrabenden Pläne der Unternehmungen von Elon Musk durchaus kritisieren. Das Model 3 von Tesla erreicht nicht die gewünschten Stückzahlen, die Boring Company soll Tunnel quer durch Länder und Kontinente bohren, bietet stattdessen aber Flammenwerfer an und SpaceX stellt ambitionierte Pläne für eine Mars-Kolonisation vor.
Doch es gibt auch echte Erfolgsgeschichten, die unbestritten Meilensteine für die Entwicklung bestimmter Technologiebereiche darstellen. Eine dieser Geschichten dürfte der gestrige Start der ersten Falcon Heavy sein. Bei der Falcon Heavy handelt es sich um die derzeit stärkste Rakete. Nur die Saturn 5 der USA und die russische Energija konnten mehr Schub entwickeln.
Für die Falcon Heavy verfolgt SpaceX ein durchaus logisches Prinzip in der Entwicklung der entsprechenden Raketen: Die Falcon 9 dient dabei als Grundbaustein, hat inzwischen mehrere Dutzend Missionen erfolgreich abgeschlossen und kann 23 Landungen der Raketenstufe verbuchen. Die Wiederverwendung der ersten Stufe sind das Schlüsselkonzept von SpaceX und sollen dazu beitragen, die Kosten für den Transport in den Weltraum zu reduzieren. Für die Falcon Heavy werden drei dieser Falcon 9 zusammengebracht und entwickeln über jeweils neun Merlin-Triebwerke einen Schub von 22,8 MN auf Meereshöhe.
Mit der Falcon Heavy wird SpaceX in die Lage versetzt, bis zu 63,8 t in den Low Earth Orbit (LEO) bzw. 26,7 t in den Geostationary Transfer Orbit (GTO) zu befördern. Außerdem kann SpaceX mit der Falcon Heavy Material bis in den Marsorbit bringen. Das Gewicht des Satelliten kann bis zu 16,8 t betragen und auch darüber hinaus – beispielsweise bis zum Pluto – könnten noch 3,5 t befördert werden. Damit könnte SpaceX seinen Kunden Missionen bis an den Rand des Sonnensystems anbieten.
Kein Satellit und keine operationelle Mission saß an der Spitze des ersten Fluges der Falcon Heavy, stattdessen wird Elon Musk's Tesla Roadster in den Marsorbit befördert. Statt in eine stabile Umlaufbahn zum Mars wird der Tesla Roadster aber nur in einen Mars Transfer Orbit gebracht. Derzeit befindet sich die oberste Stufe zusammen mit dem Tesla Roadster im besagten Mars Transfer Orbit. Einen Livestream aus der Hülle der obersten Stufe bzw. der den Tesla Roadster mitsamt Dummy zeigt, hat SpaceX auf YouTube veröffentlicht:
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Der gestrige Flug der Falcon Heavy ist aus Sicht des Unternehmens ein voller Erfolg. Mit einem erfolgreichen Start vom geschichtsträchtigen LC-39A (dort starteten auch die Apollo-Missionen) im Kennedy Space Center war nicht unbedingt zu rechnen, auch wenn man sich laut Musk alle Mühe gegeben hat, alles perfekt vorzubereiten.
Nach etwa 150 Sekunden nahmen die beiden äußeren Falcon-9-Booster ihren Schub zurück und trennten sich von der zentralen ersten Stufe. Die beiden Booster machten sich daraufhin auf den Rückweg zum Kennedy Space Center, wo sie erfolgreich und wohlbehalten auf der Landing Zone 1 und Landing Zone 2 aufsetzten.
Anders erging es leider der mittleren ersten Stufe, die nach drei Minuten ihre Triebwerke zurücknahm, sich von der zweiten Stufe trennte und sich auf den Rückweg zur Landeplattform im Atlantik machte. Es zündete allerdings nur eines der drei für die Landung notwendigen Triebwerke und so stürzte die mittlere erste Stufe mit einem Abstand von nur 90 m zur Landeplattform mit fast 500 km/h in den Ozean. Aufgrund des geringen Abstandes und der Explosion der ersten Stufe wurde die autonome Landeplattform beschädigt – ein kleiner Wermutstropfen des gestrigen Starts.
Die zweite Stufe hat ihre Fähigkeiten der erneuten Zündung des Triebwerks bereits zweimal unter Beweis gestellt und den Tesla Roadster in den besagten Mars Transfer Orbit gebracht. In diesem Zyklus befindet sie sich nun auf dem Weg in den Asteriodengürtel, bevor die Schwerkraft der Sonne die oberste Stufe wieder in eine engere Umlaufbahn bringt. Die Passage durch den Van-Allen-Gürtel wurde bereits erfolgreich abgeschlossen.
Für die erste Jahreshälfte 2018 ist ein weiterer Start der Falcon Heavy geplant. Sie soll den Kommunikationssatelliten Arabsat 6A in eine Erdumlaufbahn bringen. Eine Mission für die US Air Force ist ebenfalls noch in diesem Jahr geplant und mit Inmarsat sowie Viasat sind weitere Missionen bereits gebucht. Nach dem gestrigen Start dürften bald aber mehr Kunden bei SpaceX anklopfen, denn mit einem Preis von etwa 90 Millionen US-Dollar, um 26,7 t in einen GTO zu bringen, ist die Falcon Heavy die derzeit günstigste Methode.
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