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Während PayPal aus dem Online-Handel kaum noch wegzudenken ist und auch im stationären Handel mit verschiedenen Zahlungsarten und -trägern immer stärker vertreten ist, wagt man sich in den USA an ein neues Geschäftsfeld. Bereits seit einigen Monaten soll die ehemalige eBay-Tochter ausgewählten Kunden klassische Bankprodukte anbieten, um auch in der Offline-Welt Fuß zu fassen.
Allerdings kooperiert PayPal dabei zwangsweise mit anderen, weitestgehend unbekannten Banken, die teilweise auch nur regional aktiv sind. Der Grund: Das Unternehmen hat keine U.S. Banklizenz. So werden Debitkarten - in Deutschland häufig noch immer als EC-Karten bezeichnet - beispielsweise in Zusammenarbeit mit einer einer Bank aus dem Bundesstaat Delaware ausgegeben, Scheckgutschriften wickelt man zusammen mit einer Bank aus Georgia ab. Als Basis dient aber grundsätzlich der PayPal-Online-Account, der um die entsprechenden Funktionen erweitert wird.
Dem Wall Street Journal zufolge ist der erweiterte Account grundsätzlich kostenlos, einzelne Transaktionen sind jedoch mit Gebühren verbunden. So sind Bargeldabhebungen an Geldautomaten kostenpflichtig, wenn es sich nicht um eine Partnerbank handelt, Scheckeinlösungen per Smartphone kosten 1 % der Schecksumme.
Branchenkennern zufolge dürfte es PayPal mit diesem Schritt in erster Linie um eine Steigerung der Markenbekanntheit und somit um einen Ausbau des Online-Zahlungsdienstes gehen. Entsprechend sei es nicht verwunderlich, dass es auch Gerüchte rund um einen Einstiegs Amazons ins Geschäft mit Girokonten gibt. Dabei würden die Neulinge ausgerechnet von den Branchengrößen profitieren. Die hätten zuletzt immer wieder kostenlose Leistungen gestrichen oder Gebühren erhöht und somit Kunden vergrault.
Allerdings will PayPal nach eigenen Angaben nicht mit klassischen Banken konkurrieren - und auch keine solche werden. Es gehe stattdessen darum denjenigen Bankgeschäfte zu ermöglichen, die bislang kein Konto hätten.
Ob eine Ausweitung der Aktivitäten nach Europa geplant ist, ist nicht bekannt. Ein solcher Schritt wäre aber einfacher als in den USA. Denn nach kontroversen Diskussionen musste das Unternehmen eine EU-weit gültige Banklizenz erwerben, die 2006 erteilt wurde.