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Nach zuletzt mehreren teuren Eigenproduktionen wächst Netflix weiterhin rasant. Konnte das Unternehmen bis Ende 2017 rund 117 Millionen Nutzer vorweisen, hat dieser Wert inzwischen die Marke von 125 Millionen überschritten. Das sorgt dafür, dass ausreichend hohe finanzielle Mittel für neue Inhalte bereitstehen. Bis Ende des Jahres will der Streaming-Dienst dafür bis zu 8 Milliarden US-Dollar ausgeben.
Eine entsprechende Summe stellte Netflix bereits im Februar in Aussicht, in der nun veröffentlichten Bilanz für das erste Quartal 2018 wird sie nun wiederholt. Demnach sei geplant, konkret zwischen 7,5 und 8 Milliarden US-Dollar in eine Vielzahl an Formaten - darunter Serien, Filme und Dokumentationen - zu investieren. Geplant seien neben US-Produktionen auch ausländische, Details werden aber nicht genannt. Unklar ist ebenfalls, ob sich die Summe nur auf exklusive Inhalte oder auch auf Lizenzierungen und Kooperationen bezieht.
Mit Blick auf die Nutzerschaft hat sich die Verteilung im Vergleich zum Vorjahr gedreht. Lag der Anteil der US-Kunden Ende März 2017 noch über der Marke von 50 %, sind es nun nur noch rund 45 % oder 56,71 von 125 Millionen. Grund hierfür ist das schnelle Wachstum außerhalb der USA. Allein im Laufe des ersten Quartals 2018 kamen 5,46 Millionen neue Nutzer hinzu, in den USA waren es lediglich 1,96 Millionen. Netflix verweist diesbezüglich auf die nicht-englischsprachigen Produktionen, die sich als sehr erfolgreich entpuppt hätten. Allerdings fällt die Zahl der zahlenden Nutzer nach wie vor geringer aus, mit 118,91 Millionen wurde aber auch hier ein neuer Bestwert erzielt.
Entsprechend entwickelten sich zuletzt die wirtschaftlichen Kennzahlen. Der Quartalsumsatz inklusive DVD-Geschäft kletterte von 2,637 auf 3,701 Milliarden US-Dollar, der Nettogewinn von 178 auf 290 Millionen US-Dollar. Die Umsatzrendite stieg von 9,7 auf 12,1 %. Für das laufende Quartal rechnet Netflix mit einem erneut höheren Umsatz (3,934 Milliarden US-Dollar) sowie mit einem höheren Gewinn (358 Millionen US-Dollar), aber einer leichten Abschwächung mit Blick auf die Nutzerschaft. Nach nun 7,42 Millionen soll zwischen April und Juni nur 6,2 Millionen neue Nutzer gewonnen werden.
Ob die Teilnahme am diesjährigen Festival de Cannes ein stärkeres Wachstum zufolge gehabt hätte, verrät Netflix nicht. Dem Streaming-Dienst wurde anders als 2017 die Teilnahme für dieses Jahr verweigert, nachdem die Regeln verändert worden waren. Diese sehen nun vor, dass ein am Festival teilnehmender Film auch in französischen Kinos an den Start gehen muss. Gleichzeitig schreibt das französische Gesetz aber vor, dass ein Film erst drei Jahre nach seiner Kinopremiere von einem Streaming-Dienst ausgestrahlt werden darf. Vermutet wird, dass diese Regeländerungen nach Druck der traditionellen Filmwirtschaft entstanden sind.