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Trotz Millionen-Verlust

Telefónica Deutschland sieht sich auf Kurs

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Telefónica Deutschland sieht sich auf Kurs
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Der Wegfall der Roaming-Gebühren im EU-Ausland mag zwar für die Kunden erfreulich sein, für die Mobilfunkbetreiber ist dies jedoch nicht der Fall. Sie müssen teils heftige Umsatz-Einbußen hinnehmen. So auch wieder Telefónica Deutschland, wie die vorläufigen Geschäftszahlen des ersten Quartals 2018 zeigen. Die hohen Verluste haben jedoch überwiegend andere Gründe.

Demnach setzten die Münchner im ersten Jahresviertel rund 1,767 Milliarden Euro um, was im Jahresvergleich einem Rückgang von nur etwa 0,4 % entspricht. Unterm Strich blieb ein dickes Minus in Höhe von etwa 82 Millionen Euro stehen. Ein Jahr zuvor fehlten für die schwarze Null sogar noch 99 Millionen Euro. 

Als Grund für den Umsatzrückgang bei seinem Kerngeschäft führt man unter anderem den Wegfall der Roaming-Gebühren im EU-Ausland an, welcher im Sommer des vergangenen Jahres durchgesetzt wurde. Bezieht man die Regulierungseffekte mit ein, musste der Konzern bei seinen Mobilfunkdienstleistungen einen leichten Umsatz-Rückgang um 0,4 % auf 1,298 Milliarden Euro hinnehmen. Ohne die Regulierungen hätte Telefónica Deutschland sein Kerngeschäft leicht um 0,4 % auf etwa 1,556 Milliarden Euro ausbauen können. Ein Grund, weswegen sich der Konzern mit Blick auf seine Jahresziele weiterhin im Plan sieht. Dafür spricht außerdem, dass das bereinigte Betriebsergebnis im Zeitraum von Januar bis März um 5,4 % auf 422 Millionen verbessert werden konnte. 

Der Umsatz mit Endgeräten stieg im Jahresvergleich vorangetrieben durch neue Premium-Smartphones und -Tablets um 11 % auf 280 Millionen Euro, während das Festnetzgeschäft um den gleichen Prozentsatz nachgab. Hier macht sich laut Telefónica noch immer der Ausstieg aus dem Wholesales-DSL-Geschäft bemerkbar. Die Erlöse belaufen sich auf ca. 199 Millionen Euro. Dem Umsatzrückgang und den EU-Regularien steuerte das TecDax-Unternehmen mit einem kleineren Marketing-Budget entgegen. Die Ausgaben zur Kundengewinnung sollen im zweiten Quartal 2018 aber wieder steigen. 

Hauptursache für den Millionenverlust sind Abschreibungen, die überwiegend der Übernahme von E-Plus zuzuordnen sind. Die Kommunikation des Unternehmens ist eindeutig: Klammert man die Regulierungseffekte und die hohen Abschreibungen aus, so wächst das Unternehmen. Der Kurs sei eindeutig.

Für die Zukunft setzt man vor allem auf das Mobilfunkgeschäft. Besonders die wachsende mobile Datennutzung soll die Umsätze vorantreiben. Das Netz der Münchner verarbeitete bis zum 31. März 126.000 TB, was einer Steigerung von 46 % gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitrum entspricht. Im Schnitt sollen O2-Kunden monatlich etwa 2,8 GB übertragen, was etwa 56 % mehr als noch vor zwölf Monaten entspricht. Im ersten Quartal begrüßte O2 157.000 neue Vertragskunden, bei den Prepaid-Kunden ist die Zahl rückläufig. Bis Ende Märze zählte man hier rund 23,5 Millionen. Die Identifikationspflicht soll ihren Teil beigetragen haben. Über alle Geschäftsfelder hinweg zählt Telefónica Deutschland 49,6 Millionen Kundenanschlüsse.

Bei den Zahlen handelt es sich um vorläufige Kennzahlen. Den finalen Quartalsbericht will das Unternehmen am 2. Mai vorlegen.