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Zweieinhalb Jahre nach dem Start droht Essential das finanzielle Aus. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge ist das Unternehmen auf der Suche nach neuen Investoren und führt parallel Gespräche mit Banken, um die Kreditlinie zu erhöhen. Selbst der Verkauf wird als Option gehandelt. Ein erstes Opfer gibt es aber bereits jetzt: Die Arbeiten am Essential Phone 2 sollen eingestellt worden sein.
Das berichtet zumindest Bloomberg und beruft sich dabei auf gut informierte Kreise. Die entsprechenden Mitarbeiter seien abgezogen und mit einem neuen Projekt betraut worden, so das Portal. Dabei soll es um ein Smart-Home-Produkt gehen, das im nächsten Jahr auf den Markt kommen soll. Ob es sich dabei um den bereits 2017 in Aussicht gestellten smarten Lautsprecher geht, geht aus dem Bericht nicht hervor.
Unklar ist ebenfalls, ob das Essential Phone 2 aufgrund finanzieller Probleme gestoppt worden ist. Erst im April hatte das Unternehmen die Arbeiten am neuen Modell indirekt bestätigt und versprochen, sich die Kritik am PH-1, vor allem die an der Kamera, zu Herzen zu nehmen. Zudem wurde versprochen, dass für die erste Generation gekauftes Zubehör auch zusammen mit der zweiten genutzt werden könne.
Allerdings dürfte es vor allem das Essential Phone sein, dass für die vermuteten finanzielle Engpass verantwortlich ist. Der Quelle zufolge sollen lediglich 20.000 Exemplare zum Originalpreis - 699 US-Dollar - verkauft worden sein. Nach der Preisreduzierung auf 499 US-Dollar habe der Absatz zwar gesteigert werden können, bislang sollen aber erst 150.000 Smartphones an den Mann und die Frau gebracht werden können. Ein Grund hierfür könnte die Vertriebspolitik sein. Denn erst nach mehr als einem halben Jahr startete Essential den Verkauf außerhalb der USA.
Wie es mit Essential weitergeht, scheint völlig offen zu sein. So heißt es bei Bloomberg, dass man Credit Suisse mit der Suche nach einem Käufer beauftragt habe. Zumindest einen Interessenten soll die Bank dabei bislang gefunden haben, konkretere Angaben gibt es aber nicht. Eine weitere Option soll eine drastische Verschlankung des Unternehmens mit Konzentration auf Smartphones sein. In einem solchen Fall wird über eine Lizenzierung der Marke Essential spekuliert - die Entwicklung neuer Modelle sowie die damit verbundenen hohen Kosten würde dann ein Auftragsfertiger übernehmen.
Über Gespräche mit Banken schreibt auch The Information und beruft sich dabei auf eine Email, die Essential-Chef Andy Rubin an seine Mitarbeiter geschickt haben soll. Dabei soll es um die Beschaffung neuer finanzieller Mittel gehen, eine Übernahme durch einen Interessenten schließt er nicht aus. Zudem soll er dem Bloomberg-Bericht widersprochen und versichert haben, dass Essential nicht geschlossen wird.
Gegenüber The Verge blieb das Unternehmen sehr vage. Man arbeite parallel immer an mehreren Produkten und mitunter würde eines zugunsten eines anderes aufgegeben, so ein Sprecher. Man arbeite aber weiter an „game-changing products".