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Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat die Sucht nach Internet- und Videospielen offiziell zur Krankheit erklärt. Der am Montag veröffentlichte, neue Katalog zur Einstufung von Krankheiten (ICD-11) enthält erstmals den Eintrag „Gaming Disorder“, womit das exzessive Spielen von Videospielen – ob online oder offline – offiziell zu anderen Suchtkrankheiten wie Glücksspielsucht gezählt und als behandlungswürdige Krankheit eingestuft wird.
In Deutschland spielen rund 34 Millionen Menschen Computer- oder Videospiele. Doch nach Definition der WHO ist nur ein verschwindend kleiner Teil tatsächlich krank, denn nur wenige davon spielen exzessiv. Trotzdem sollten Angehörige wachsam sein und das Hobby von Familienmitgliedern, Freunden und Bekannten stets im Auge behalten, denn nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation kann die Gaming-Sucht negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Betroffenen haben.
Das Schlafverhalten könnte gestört werden, die körperliche Aktivität deutlich abnehmen und auch die Ernährung würde unter „Gaming Disorder“ gehörig leiden. Spieler mit Suchtverhalten sollen ihrem einstigen Hobby immer mehr Platz in ihrem Leben einräumen und andere Aktivitäten herunterfahren. Im schlimmsten Fall sollen Schule, Ausbildung und Beruf und auch das soziale Leben vernachlässigt werden – eine gefährliche Abwärtsspirale droht. Aber auch „Hazardous Gaming“, also gefährliches Spielen, bei dem sich Betroffene selbst oder andere physisch oder psychisch in Gefahr bringen, wird von der WHO negativ beäugt.
Die im Katalog aufgezählten und hier teils genannten Symptome sollen es Ärzten in Zukunft erleichtern, entsprechende Diagnosen zu stellen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen, wenn diese über einen Zeitraum von mehr als zwölf Monaten auftreten. Die Einstufung der WHO ist selbst unter Ärzten und Wissenschaftlern jedoch nicht unumstritten. Sie warnen davor, dass diese Diagnose missbraucht werden könnte, um neue Patienten fälschlich als therapiebedürftig einzustufen, um damit über die Behandlung sehr viel Geld zu verdienen.
Damit der neue Katalog ab Januar 2022 in Kraft treten kann, muss er im Mai 2019 jedoch noch von Weltgesundheitsversammlung verabschiedet werden.