NEWS

Fujitsu

Das letzte Computerwerk Europas muss schließen

Portrait des Authors


Das letzte Computerwerk Europas muss schließen
20

Werbung

Für die Fujitsu-Mitarbeiter in Augsburg ist der heutige Freitag ein schwarzer Tag: Sie wurden am Vormittag in einer außerordentlichen Mitarbeiterversammlung über die Schließung des gesamten Standortes informiert. Damit schließt Europas letztes Computerwerk seine Pforten, wie die Augsburger Allgemeine vor dem Wochenende berichtet. 

Demnach soll der japanische IT-Konzern Fujitsu sein Werk in der bayerischen Großstadt bis spätestens September 2020 schließen. Betroffen sind rund 550 Mitarbeiter in der Fertigung von Servern, Speichermodulen, Mainboards und Notebooks sowie von elektronischen Steuerungen, aber auch rund 500 Beschäftigte in den Bereichen Forschung und Entwicklung. 400 weitere Mitarbeiter aus dem Vertrieb und Marketing sowie der Logistik sollen ebenfalls ihre Kündigung erhalten. Zusammen mit den rund 300 Leiharbeitern sind alle 1.800 Mitarbeiter des Standortes von der Schließung betroffen. In der etwa 60 km entfernten Landeshaupthauptstadt München sollen ebenfalls 300 Stellen wegfallen. 

Als Grund führt der Konzern den „zunehmenden Wandel vom reinen Produktgeschäft hin zu Services“ an, künftig wolle man sich auf die Herstellung im Heimatland Japan konzentrieren, sich aus dem PC-Geschäft jedoch nicht komplett verabschieden. Das Werk soll nach Informationen der Zeitung nach der Schließung verkauft werden. 

Bis dahin will das Unternehmen die Verhandlungen mit Arbeitnehmervertretern und Vertretern der IG Metall als Gewerkschaft aufnehmen, um sozialverträgliche Lösungen anzubieten. Das Fujitsu-Werk in Augsburg gilt als Europas letztes Computerwerk. Fujitsu beschäftigt eigenen Angaben zufolge weltweit rund 140.000 Mitarbeiter, davon bisher rund 5.500 in Deutschland. 

Im letzten Jahr erzielte der Konzern einen Jahresumsatz von rund 4,1 Billionen Yen, was umgerechnet etwa 39 Milliarden US-Dollar entspricht. Zuletzt musste der Konzern starke Umsatzeinbußen in Kauf nehmen. An der Börse brach die Aktie nach Bekanntwerden der Pläne um rund 5 % ein.