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Amazon hat seine Ankündigung in die Tat umgesetzt und verkauft seit einigen Stunden selbst Apple-Hardware. Damit dürfte die jahrelang anhaltende Auseinandersetzung zwischen beiden Unternehmen beinahe endgültig beigelegt sein. Denn in einem Punkt bleibt der Online-Händler standhaft: Jegliche Konkurrenz holt man sich wie zu erwarten wie nicht ins eigene Haus.
Schon im Vorfeld hatte Amazon darauf verwiesen, dass man nicht alle Produkte der Kalifornier ins Sortiment aufnehmen werden. Entsprechend fehlt der HomePod in der Liste der bestellbaren Artikel. Begründet wurde dieser Schritt vor einigen Tagen mit den eigenen Echo-Modellen, die zumindest nach Ansicht von Amazon in direkter Konkurrenz zu Apples smartem Lautsprecher stehen. Dem gegenüber steht allerdings der angebotene Apple TV 4K, der bestellt werden kann. Warum dieser nicht als Bedrohung für das eigenen Gegenstück, den Fire TV Stick 4K gesehen wird, bleibt unbeantwortet.
Davon abgesehen umfasst das Angebot an Apple-Hardware fast alles vom iPad über das MacBook Pro bis hin zum iPhone und iMac Pro. Ob die noch fehlenden Produkte, beispielsweise der Mac Pro oder Mac mini zu einem späteren Zeitpunkt folgen, ist noch nicht bekannt. In den USA, wo Amazon den Verkauf in Teilen bereits vorgestern gestartet hat, erfolgte die Freischaltung nicht auf einen Schlag. Entsprechend gilt es bis auf weiteres besonders aufmerksam beim Kauf zu sein. Denn ob es sich um ein tatsächlich von Amazon oder von einem Marketplace-Anbieter verkauften Produkt handelt, ist nur am Hinweis „Verkauf und Versand durch Amazon" erkennbar. Leichter soll es erst Anfang Januar werden. Denn bis dahin will Amazon den Verkauf von Apple-Hardware durch Marketplace-Partner unterbinden. Einzige Ausnahme: Es handelt sich um einen zertifizierten Apple-Partner.
Beim Design der jeweiligen Produktseiten orientiert Amazon sich in weiten Teilen an Apples Online-Shop. Optisch treffen somit Welten - Apples Schwarz und Amazons Weiß - aufeinander, zudem leidet die Übersicht durch mitunter sehr lange Seiten. Im Gegenzug lässt sich unter Umständen ab Geld sparen, wie Stichproben zeigen. So kann die aktuelle Einstiegsversion des MacBook Pro 13 Zoll mit Touch Bar für 1.739 Euro erworben werden, bei Apple direkt werden 1.999 Euro verlangt. Im restlichen Handel sind allerdings noch größere Nachlässe erreichbar. Keinen großen Unterschied gibt es hingegen beim Apple TV 4K mit 64 GB: Amazon verlangt 213 Euro, Apple 219 Euro, andere Händler starten bei etwa 200 Euro. Ein Vergleich lohnt aber auch, wenn es unterschiedliche Farbvarianten gibt, wie das iPhone XS mit 64 GB zeigt. Für die Version in Space Grey ruft Amazon ca. 1.050 Euro auf und unterbieten damit Apples Preis (1.149 Euro), der wiederum aber für die beiden weiteren Versionen zu zahlen ist.
Interessant ist der offizielle Verkauf von Apple-Hardware durch Amazon aufgrund der Vorgeschichte, die beide Unternehmen teilen. So klagte Apple beispielsweise gegen die Verwendung des Begriffs App Store durch Amazon, ehe man sich Mitte 2013 außergerichtlich einigen konnte. Es folgte der Boykott des Apple TV durch den Online-Händler, was Apple dazu verleitete, die Prime-Video-App für die eigene Streaming-Box nicht freizugeben. Mitte 2017 konnte man sich auch diesbezüglich einigen.