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Nach über 30 Jahren

Die CeBIT wird eingestellt

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Die CeBIT wird eingestellt
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Am Ende hat auch die abermalige Neuausrichtung nicht ausgereicht: Nach 32 Jahren hat die Deutsche Messe AG das Aus für die CeBIT beschlossen. Schon im kommenden Jahr soll die IT-Messe nicht mehr stattfinden, obwohl Termin und Themen bereits feststanden und erste Mietverträge für Stände abgeschlossen waren. Einen Teil der Rolle soll ausgerechnet die Mutter übernehmen.

Die Deutsche Messe AG als Veranstalter der CeBIT begründet das Aus in einer Stellungnahme mit rückläufigen Flächenbuchungen. Konkreter wird die Hannoversche Allgemeine Zeitung, die sich auf eine Hausmitteilung beruft, in der das Aus bestätigt wird. In diesem Schreiben heißt es, dass wirtschaftliche Gründe zu diesem Schritt geführt haben. So habe man bislang lediglich 6.000 m² Standfläche für die CeBIT 2019 vermieten können, vor einem Jahr sei es die dreifache Fläche gewesen. „Aus heutiger Perspektive würde eine Cebit 2019 massiv in den Verlustbereich abdriften", so die Schlussfolgerung des Unternehmens, das je zur Hälfte dem Land Niedersachsen und der Stadt Hannover gehört. Hinzu käme die Einschätzung, dass es auch langfristig keine Entwicklung gebe, die eine Aufrechterhaltung der Messe rechtfertigen würde. Folgen für die Mitarbeiter wird es nicht geben - mit einer Ausnahme: Der für die CeBIT zuständige Vorstand Oliver Frese scheidet zum Jahresende aus.

Der Abschied von Frese dürfte nicht nur indirekt mit dem Wegfallen der von ihm betrauten Veranstaltung zusammenhängen. Denn nicht nur die zuletzt vorgenommen Änderungen am Konzept gingen von ihm aus und haben sich letztlich als falsch entpuppt. Denn nach den erneut schwachen Jahren 2016 und 2017 mit jeweils etwa 200.000 Besuchern sowie nur noch 3.300, bzw. 3.000 Ausstellern wurde die Messe grundlegend verändert. Statt im März sollte sie im Juni stattfinden, statt Konzentration auf Geschäftsabschlüsse sollten Vorträge und Innovationen gepaart mit Festivalcharakter im Mittelpunkt stehen. Die Rechnung ging nur bedingt auf: Zwar sprachen Aussteller und Veranstalter von neuen Zielgruppen, die man ansprechen konnte, doch insgesamt verzeichnete man nur noch 116.000 Besucher - von denen gar nur 78.000 auch die Messehallen betraten.

Bereits ab dem kommenden Jahr soll nun ausgerechnet die Hannover Messe die Digitalthemen aufgreifen, die für die Industrie eine Rolle spielen. Damit kehrt die CeBIT ein Stück weit zu ihren Wurzeln zurück. Denn wischen 1970 und 1985 war die Veranstaltung Teil der Industriemesse. Reichte zunächst die neue Halle 1 für die Messe innerhalb der Messe aus, mussten schnell weitere Hallen hinzugefügt werden. Mitte der 80er-Jahre wurde dann die Aufspaltung beschlossen. In den folgenden Jahren wuchs die CeBIT rasant, 2001 wurden mehr als 830.000 Besucher gezählt - bis heute Rekord. In den folgenden Jahren ging die Zahl der Besucher und Aussteller aber spürbar zurück. Die Gründe hierfür waren zahlreich: Mehr und mehr Unternehmen verzichteten darauf, ihre Neuheiten aufgrund nicht übereinstimmender Zeitpläne auf der Messe vorzustellen, zudem nahmen andere IT-Messen an Bedeutung zu - darunter die CES sowie der MWC. Versuche, die CeBIT vornehmlich für Fachbesucher interessant zu machen, führten nicht nur zu weiter sinkenden Besucherzahlen, sondern sorgten auch für viel Kritik von Seiten vieler Aussteller.

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