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Schon im Vorfeld des Prime Days versuchte Amazon seinen Kritikern Wind aus den Segeln zu nehmen, die immer wieder mit Streikankündigungen neue Tariflöhne und attraktivere Arbeitsbedingungen fordern, aber auch gegen den Retouren-Umgang des Unternehmens demonstrieren. Alleine in Deutschland will man bis Jahresende mehr als 2.800 neue Arbeitsplätze schaffen und damit die Zahl der deutschen Belegschaft auf rund 20.000 Beschäftigte anheben. Nun hat der weltgrößte Onlinehändler seine neusten Geschäftszahlen veröffentlicht.
Demnach konnte der Konzern im zweiten Quartal 2019 seine Umsätze im Jahresvergleich um satte 20 % ausbauen. Die Erlöse kletterten auf rund 63,404 Milliarden US-Dollar und überstiegen damit die Prognosen der Analysten, die von knapp 62,5 Milliarden US-Dollar ausgegangen waren. Anders sieht das beim Gewinn aus. Hier hatten die Wall-Street-Experten einen Überschuss je Aktie in Höhe von 5,57 US-Dollar vorausgesagt, tatsächlich erreicht wurden von Amazon jedoch nur 5,22 US-Dollar je Anteilsschein – die Anleger schickten das Papier kurzzeitig um mehr als 2 % in die Verlustzone.
Insgesamt strich der Konzern im Zeitraum von April bis Juni einen Nettogewinn in Höhe von 2,625 Milliarden US-Dollar ein – ein Jahr zuvor stand noch ein Überschuss von rund 2,534 Milliarden US-Dollar unter dem Bilanzstrich. Amazons Gewinne kletterten damit um etwa 4 % nach oben.
Ein voller Erfolg in den letzten Monaten war wieder einmal mehr der eingangs erwähnte Prime Day, bei dem zahlende Abo-Kunden des Händlers zahlreiche Rabatte und Verkaufsaktionen nutzen können. Erstmals wurde der Prime Day über zwei Tage hinweg abgehalten. Zwar nennt Amazon in seinem Quartalsbericht keine absoluten Zahlen, spricht jedoch davon, dass am 15. und 16. Juli mehr Verkäufe generiert wurden, als während des letzten Black Fridays und Cyber Mondays zusammen. In die Bilanz des zweiten Quartals fließt der Prime Day ohnehin noch nicht mit ein – Amazon wollte es sich jedoch nicht nehmen lassen, schon einmal die ersten Erfolgsmeldungen seinen Investoren zu verkünden.
Alleine in Nordamerika setzte der Konzern einen Verkaufs-Umsatz in Höhe von 38,653 Milliarden US-Dollar um, das internationale Geschäft legte um 12 % zu und generierte Verkaufserlöse von rund 16,370 Milliarden US-Dollar. Operativ ist Amazon mit seinem Kerngeschäft außerhalb seines Heimatlandes aber noch immer nicht profitabel, operativ strich der Konzern ein Minus in Höhe von rund 601 Millionen US-Dollar ein.
Das größte Umsatzwachstum verzeichnete wieder einmal mehr die AWS-Sparte. Die Umsätze im Cloudgeschäft stiegen um 37 % auf 8,381 Milliarden US-Dollar und sind weiterhin hoch profitabel, denn operativ verdiente Amazon mehr als 2,12 Milliarden US-Dollar. Damit ist das Cloudgeschäft für mehr als 13 % des Gesamtumsatzes verantwortlich.
Für das aktuell laufende dritte Quartal rechnet Amazon mit einem Umsatz in Höhe von etwa 66 bis 70 Milliarden US-Dollar. Dem Konzern in die Karten spielen dürfte hier vor allem der Prime Day, der dann wirklich mit in die Zahlen einfließen wird.