Werbung
Nachdem Intel in der vergangenen Woche eine Verzögerung von zwölf Monaten in der Entwicklung des 7-nm-Prozesses und eine Verzögerung von sechs Monaten für die ersten Produkte aus diesem Prozess bekannt geben musste, gab es nun offenbar personelle Konsequenzen.
Die alles übergreifende Systems Architecture and Client Group (TSCG) wird in mehrere kleinere Gruppen aufgeteilt. Der Leiter der TSCG, Dr. Murthy Renduchintala, verlässt zum 3. August das Unternehmen. Renduchintala war ein Verfechter einer stark integrierten Entwicklung und Fertigung, die so weit wie möglich innerhalb des eigenen Unternehmens durchlaufen werden sollte. Dies steht im starken Kontrast zu Intels neuerlichen Offenheit, weitere Produkte bei Auftragsfertigern unterbringen zu wollen, wenn die eigene Fertigungstechnologie nicht in der Lage ist, die gewünschten Kapazitäten anzubieten.
Folgende neue Gruppen berichten fortan direkt an CEO Bob Swan:
Technology Development: Dr. Ann Kelleher ist für die immer größeren Volumen in der 10-nm-Fertigung verantwortlich und hat aus dem Sorgenkind zumindest für einige Bereiche eine Alternative zur Fertigung in 14 nm gemacht. Sie soll nun die Entwicklung der Fertigung in 7 und 5 nm vorantreiben. Dr. Mike Mayberry als bisheriger Leiter dieses Bereiches soll das Unternehmen zum Jahresende verlassen, wird nun aber in der Übergangsphase wohl etwas länger beratend zur Seite stehen.
Manufacturing and Operations: Keyvan Esfarjani leitete bisher für die Non-Volatile Memory Solutions Group (NSG) und wird ab sofort die Arbeit von Dr. Ann Kelleher in derart unterstützen, dass die Prozesse für die Fertigung in 10, 7 und 5 nm schnellstmöglich umgesetzt werden können.
Design Engineering: Josh Walden wird das Design Engineering als Interim-Chef leiten, bis Intel eine permanente Lösung gefunden hat.
Architecture, Software and Graphics: Hier wird Raja Koduri der Leiter bleiben und Intels Pläne im Bereich der GPU- und HPC-Entwicklungen fortsetzen. Zuletzt gab Koduri erste Einblicke in die Xe-HP-Chipfamilie alias Arctic Sound.
Supply Chain: Dr. Randhir Thakur wird Leiter im Bereich der Lieferketten bleiben.
Es ist nicht davon auszugehen, dass die Änderungen in der Systems Architecture and Client Group, bzw. deren Aufteilung kurzfristig große Änderungen nach sich ziehen werden. Offenbar gab und gibt es intern einen Richtungsstreit, wie mit solchen Verzögerungen, wie sie in der Entwicklung einer Fertigung nun bereits mehrfach aufgetreten sind, künftig umgegangen werden soll.
Dass Dr. Murthy Renduchintala das Unternehmen so kurzfristig verlassen muss, darf als eindeutiges Zeichen verstanden werden, dass man hier mit einigen Entscheidungen nicht einverstanden war und das auch für eine weitere Zusammenarbeit keinerlei Zukunftsaussichten vorhanden waren.