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IPCEI Mikroelektronik

100 Milliarden Euro für EU-eigene Halbleiterfertigung

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100 Milliarden Euro für EU-eigene Halbleiterfertigung
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17 EU-Mitgliedsstaaten verständigten sich auf die Schaffung eines neuen "Important Project of Common European Interest" (IPCEI) zur Förderung der europäischen Halbleiterindustrie. Dem Projekt zur Förderung der europäischen Unabhängigkeit in Sachen Zukunftstechnologien sollen in den nächsten zwei bis drei Jahren bis zu 145 Milliarden Euro an Mitteln aus dem Budget des europäischen Aufbauplans zugeführt werden. Weiterhin sollen Investitionen heimischer Halbleiter-Firmen gezielt gefördert werden. 

In einer Vorerklärung der beteiligten Staaten heißt es, dass man in Zukunft Silizium-Chips mit Strukturbreiten von bis zu 2 Nanometern in europäischen Produktionsstätten fertigen wolle. Alleine der Bau einer solchen Anlage verschlingt bereits zweistellige Milliardenbeträge. Momentan ist man von der Vision zur Fertigung eigener SoCs im 2-nm-Verfahren allerdings noch sehr weit entfernt. Aktuell arbeiten europäische Halbleiterfirmen mit Strukturbreiten von 28 nm, in Dresden wird bereits im 22-nm-Verfahren gefertigt. Allerdings liegt die Leitung hier bei dem arabischen Unternehmen Globalfoundries. 

Ein wichtiger Partner in der Sache wurde bereits gewonnen. Die niederländische Firma ASML produziert momentan als einziges europäisches Unternehmen Belichtungsmaschinen mit extrem-ultravioletten (EUV-)Wellenlängen, die für die Fertigung von Chips jenseits der 7 nm unerlässlich sind. Branchengiganten wie Samsung und TSMC nutzen diese Technik ebenfalls und liefern bereits jetzt Chips mit Strukturbreiten von 5 nm, auch hier werden bereits viele Mittel in die Entwicklung von Fertigungsmethoden unterhalb von 5 nm investiert

Mit dem IPCEI ME-II erneuern die EU-Staaten das Ende 2018 ins Leben gerufene Projekt IPCEI Mikroelektronik, welches seinerzeit 1,75 Milliarden Euro bereitstellte. Ziel der neuen Version ist es nun sowohl die Entwicklung eigener Chip- und Prozessor-Designs, als auch die Entwicklung modernerer Fertigungsverfahren zu fördern. Unternehmen hatten bis zum 4. Dezember Zeit, Vorschläge zur Ausgestaltung der Förderung im Zuge des Projekts einzureichen. Bisher haben Belgien, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, Malta, die Niederlande, Österreich, Portugal, Rumänien, die Slowakei, Slowenien, Spanien und Zypern die Erklärung unterschrieben. Den übrigen Staaten bleiben dafür noch einige Wochen Zeit.

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