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Die Investment-Firma Third Point möchte Intel dazu bewegen zukünftig alternative Strategien auszuloten, um auch weiterhin ein etablierter relevant und finanziell erfolgreich als Chip-Hersteller zu bleiben. Third Point ist der größte Anteilseigner Intels und verfügt dementsprechend über viel Einfluss, der nun dazu benutzt wird, Druck auf den Vorstandsvorsitzenden Omar Ishrak auszuüben.
In dem Brief an Intel kreidet Daniel S. Loeb, CEO von Third Point, an, dass das Unternehmen in den letzten Jahren deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. So sei allein 2020 die Marktkapitalisierung um 60 Milliarden US-Dollar zurückgegangen. Zudem habe Intel seine einstige Führungsrolle in der Branche längst an die asiatischen Hersteller TSMC und Samsung abgegeben. Diese würden bereits im 5 nm-Verfahren produzieren und fortschrittlichere Fertigungsmethoden seien zudem schon in Arbeit.
In einem weiteren Abschnitt geht Loeb dann auf die Verfehlungen Intels ein. So sei es nicht akzeptabel, dass Intel seine für Mitte 2022 geplante 7-nm-Fertigung erst letztes Jahr auf Ende 2022, eher Anfang 2023 verschoben hatte. Darüber hinaus sei der Konzern immer noch nicht in der Lage 10-nm-Chips im großen Stil zu produzieren, weshalb sogar bei der nächsten Generation an Desktop-Prozessoren mit Namen Rocket Lake-S weiterhin auf 14-nm-Chips zurückgegriffen werden muss.
In vielerlei Hinsicht scheint Loeb in seinem Brief auch eine Auslagerung der Produktion zu fordern, gleichzeitig räumt er jedoch ein, dass dies auch Fragen der nationalen Sicherheit aufwerfen würde. Da Intel unter anderem auch für das US-Verteidigungs-Ministerium fertigt, dürfte die US-Regierung kaum einer Fertigung in Asien zustimmen. Zudem scheint Intel ein besonderes auf die eigenen Chips abgestimmtes Produktionsverfahren zu haben, welches wohl nicht ohne weiteres von externen Fertigungsstätten übernommen werden könnte. Anders als etwa Samsung und TSMC, die Chips für eine Vielzahl von Kunden und Einsatzgebiete fertigen, scheint Intel in diesem Punkt recht unflexibel zu sein.
Des weiteren fordert Loeb in seinem Schreiben, der Konzern solle sich einen erfahrenen Investment-Banker engagieren und mit dessen Hilfe Lösungen für die aktuellen Probleme entwickeln. Gleichzeitig droht er damit, beim nächsten Jahrestreffen der Investoren eigene Vorstandskandidaten einsetzen zu wollen, falls der bisherige Stab unter Omar Ishrak nicht auf seine Forderungen reagiert. Letztendlich wird aus dem Brief jedoch nicht ganz klar, was genau Loeb über das Einsetzen eines Investment-Bankers hinaus genau erwartet. Nach der Veröffentlichung des Papiers stieg der Aktienkurs von Intel um 6,1 %.