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2020 war für Intel profitabel, doch die Probleme werfen ihre Schatten voraus

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2020 war für Intel profitabel, doch die Probleme werfen ihre Schatten voraus

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Intel hat die Zahlen für das vierte Quartal sowie das Gesamtjahr 2020 veröffentlicht. Im fünften Jahr nacheinander kann der Chipriese einen Umsatzrekord vermelden. Im vierten Quartal lag der Umsatz bei genau 20 Milliarden US-Dollar, was etwa 200 Millionen unter dem Ergebnis vor einem Jahr liegt, aber noch immer ein starkes Ergebnis ist. Das vierte Quartal ist bei Intel immer das stärkste im Gesamtjahr.

Der hohe Umsatz geht aber nicht mit einem ebenso gestiegenen oder gleichbleibenden Gewinn einher, denn hier muss Intel einen Rückgang um 15 % Jahr über Jahr vermelden. Quartalsübergreifend verbucht Intel auch hier zwar ein Plus, dies liegt aber einmal mehr am starken vierten Quartal. Für die geringere Marge sind vor allem höhere Steuern verantwortlich, die im Gesamtergebnis von 14,4 % auf 21,8 % angestiegen sind. Dies drückt natürlich deutlich auf das Ergebnis.

In die einzelnen Geschäftsbereiche aufgeschlüsselt müssen viele Gruppen Rückgänge in den Umsätzen vermelden. Quartalsübergreifend haben einzig die Client Group (zu denen die Desktop- und Notebook-Prozessoren gehören) und die Automotive-Sparte Mobileye ein Plus gemeldet. Die Datacenter-, IoT- und FPGA-Sparte vermelden Umsatzrückgänge im Bereich von 16 %. Die Optane-Speicher-Sparte ist mit -1 % fast gleichbleibend. Über das Gesamtjahr gesehen, sieht dies in den meisten Geschäftsbereichen etwas besser aus, als es der Quartalsvergleich andeutet.

Der vergleichsweise hohe Umsatz der Client-Sparte fängt mit seinem Plus einen Großteil der geringeren Umsätze in den anderen Bereichen wieder ab. Hier profitiert auch Intel von der Pandemiesituation in Form hoher Verkäufe an Notebooks. Dieser Bereich wuchs um 30 %, während die Desktop-Prozessoren einen Rückgang um 9 % zu verbuchen haben.

Aber es werden die ersten Probleme sichtbar und dies vor allem im Datacenter-Geschäft. Intel begründet die Rückgänge hier mit dem aktuellen Wettbewerbsmarkt und einem gewissen "Cloud-Zyklus". Ice Lake-SP, also die nächste Xeon-Generation, soll in diesem Quartal in die Massenproduktion gehen

Licht am Ende des Tunnels

Auch wenn AMD den Druck im Notebook-Bereich immer weiter erhöht, hier kann Intel noch immer am stärksten wachsen und hält seine starke Marktposition. Mit den Ryzen-Mobile-5000-Prozessoren und den bisher vorgestellten Notebooks deutet sich aber an, dass die Hersteller im High-End-Bereich durchaus bereit sind, stärker von Intel abzurücken.

Als Ausblick auf 2021 verweist Intel auf Rocket Lake-S, die kommende Desktop-Plattform, die noch in diesem Quartal starten soll. Dies gilt auch für die eben schon erwähnten Xeon-Prozessoren auf Basis von Ice Lake-SP. Für später im Jahr 2021 sieht Intel bereits Alder Lake für die Client-Prozessoren und Sapphire Rapids bei den Xeon-Prozessoren vor. In wie weit aber vor allem Rocket Lake-S und Ice Lake-SP sich positiv auswirken werden, bleibt abzuwarten.

Bis 2023 kommt 7 nm nicht in Schwung

Im Hinblick auf die kommenden Jahre liegt der Fokus sicherlich auf Intels Entwicklung der eigenen Fertigung. Die Verzögerungen bei 10 nm wirken sich aktuell stark aus, mit 7 nm erst 2023 bereit zu sein, wurde von Intel schon mehrfach bestätigt, doch die Konsequenzen daraus werden die kommenden Monate bei Intel bestimmen.

Einige der Produkte wird man in 10nm SuperFin und später Enhanced SuperFin fertigen können. Doch auch wenn man die Kapazitäten weiter steigern will, alles wird man in den kommenden Jahren nicht in 10 nm selbst fertigen können. Ob und in welchem Umfang man bei Intel auf eine externe Fertigung setzen wird oder eine Lizenzfertigung in den eigenen Fabriken in Frage kommt, wird man in den kommenden Wochen entscheiden.

Mit der offiziellen Übernahme des Postens als CEO durch Pat Gelsinger am 15. Februar soll es dazu eine Entscheidung geben. Gelsinger hat sich inzwischen einen Überblick verschafft und gab während der Fragen durch Analysten einige interessante Antworten:

"I’ve seen the results of the great job the teams have done in last 6 months. I have confidence that most of our 2023 portfolio will be internal, but with an increasing use of foundry at the same time. I will take time to dig deeper, but I feel Intel is on a great path."

Auch Pat Gelsinger geht davon aus, dass Intel 2023 hinsichtlich der Fertigung wieder größtenteils auf eigenen und festen Füßen stehen wird. Aber auch dann wird Intel noch auf gewisse Kapazitäten der Foundry-Fertigung angewiesen sein. In den kommenden Wochen wird sich Gelsinger die vorliegenden Daten und Fortschritte genauer anschauen, um dann die Vorgehensweise für die kommenden zwei Jahre festzulegen.

"We're also pausing to look deeper into the roadmap for more clarity in the future. We also have adjustments in leadership too, also making adjustments in product leadership team over time. One of my favorite engineers Glenn Hinton announced he was coming back to the company today. The key leaders are coming back to Intel. Leadership, roadmap, a few more weeks of analysis will allow us to put Intel on a path."

Gelsinger verweist zudem auf die Rückkehr von Glenn Hinton, der in den 90er Jahren an der Entwicklung zahlreicher Mikroarchitekturen und damit einhergehend Prozessoren beteiligt war.

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